121 Jahre bei der Post
Karte doch noch zugestellt
(23.08.2024) Manchmal dauert der Postweg etwas länger, das ist nicht nur in Österreich so, sondern scheinbar auch in Wales. Dort wird jetzt eine Postkarte mit etwas Verspätung zugestellt: Das an "Miss Lydia Davies" adressierte Poststück ist vor stolzen 121 Jahren verschickt worden.
"Wahrscheinlich wurde diese Postkarte wieder in unser System aufgenommen und blieb nicht über ein Jahrhundert lang auf dem Postweg verloren. Wenn eine Sendung in unserem System ist, sind wir verpflichtet, sie an die richtige Adresse zu liefern." sagt ein Sprecher der Royal Mail.
Schneckenpost
Erhalten hat die Karte eine mittlerweile an der betreffenden Adresse beheimatete Bausparkasse in Swansea, deren Mitarbeiter nicht schlecht über das historische Stück staunen. 1903, als die Postkarte verschickt wird, lebt an der Adresse ein John F. Davies mit seiner Frau und sechs Kindern - darunter die älteste Tochter Lydia. Laut Recherchen ist das Mädchen damals 16 Jahre alt und wundert sich vermutlich, wo ihre Weihnachtspost bleibt.
Mithilfe von Social-Media-Nutzern entziffern die Mitarbeiter der Bausparkasse die Weihnachtskarte, in der ein Mann namens Ewart an "L" schreibt, dass es ihm leidtut, dass er ein "Paar" eines unbekannten Artikels nicht mitnehmen kann. Weiters lässt er Lydia wissen, er habe 10 Schillinge "Taschengeld, die Zugfahrt nicht eingerechnet, also komme ich gut zurecht" und bittet sie, Gilbert und John von ihm zu grüßen.
unbekannt verzogen
Das Unternehmen will jetzt die Nachfahren der Empfängerin suchen, was sich aber schwierig gestalten könnte: "Davies" ist in Wales ein sehr geläufiger Nachname, außerdem soll Lydia laut Aussage eines Unternehmenssprechers einen Hotelbesitzer aus London geheiratet haben. Auf X (vorm. Twitter) meldet sich jetzt Hilfe: Ein Mann Alex Roberts behauptet, Lydia sei die Schwester seines Ur-Opas gewesen und Familienmitglieder werden demnächst mit den britischen Medien Kontakt aufnehmen.
(PS)