Andrang bei Tests vor Xmas
in Österreich
(20.12.2020) Am Wochenende vor Weihnachten haben die Standorte für gratis Corona-Tests in mehreren Bundesländern großen Zulauf erfahren. In Oberösterreich werden wegen der großen Zahl der Anmeldungen weitere Teststellen eingerichtet, in Wien kam es am Sonntag bei der Teststraße im Austria Center zu teils massiven Verzögerungen. Staus gab es am Wochenende auch an den Grenzen wegen der verschärften Einreisebedingungen. Unterdessen wurden 1.645 Neuinfektionen und 142 weitere Tote gemeldet.
Nach dem großen Run auf die kostenlosen Antigen-Tests bekommt Oberösterreich drei zusätzliche Standorte dazu. Seitens des Landes sind das die Statutarstädte Wels und Steyr. Die Stadt Linz richtete im Design Center auf Eigeninitiative eine weitere Test-Option ein, die ab Montag geöffnet hat. "Der Andrang ist sehr hoch. Wichtig ist, dass wir rasch das Angebot aufstocken," betonte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Mit Stand Sonntag 12.30 Uhr lagen für die derzeitigen Teststraßen des Landes gesamt 15.675 Anmeldungen vor, wie der Krisenstab mitteilte. 1.418 Personen waren schon getestet, 22 davon positiv.
In Wien wurden die Teststraßen vor den Feiertagen ebenfalls eifrig genutzt: Beim Austria Center führte das am Sonntag dazu, dass man bei der Anreise mit dem Auto teils massive Verzögerungen in Kauf nehmen musste. Das lag laut Stadt unter anderem daran, dass nicht alle Ankömmlinge registriert sind. Geringer war der Andrang bei den "Walk-Ins". In Tirol hatten sich am Samstag, dem ersten Tag der kostenlosen, dauerhaften Antigen-Tests in dem Bundesland, 3.585 Personen testen lassen. Ab Montag kommen auch in weiteren Bundesländern Testangebote für die bevorstehenden Feiertage hinzu.
Wegen der verschärften Corona-Einreiseverordnung laufen seit dem Beginn des Wochenendes verstärkte Grenzkontrollen in Österreich. Am Samstag wurden insgesamt 57.351 Personen kontrolliert und 1.419 davon die Einreise verweigert, teilte das Innenministerium am Sonntag in einer Aussendung mit. Das waren jeweils deutliche Steigerungen zum Vortag. Auf der deutschen Autobahn A3 nahe Passau bildeten sich am Samstag lange Staus in Richtung Österreich. Aber auch bei der Ausreise ins Ausland kam es teilweise zu längeren Grenzwartezeiten.
Die Opferzahlen durch das Coronavirus in Österreich blieben am Sonntag hoch. Innerhalb von 24 Stunden wurden 142 weitere Todesfälle gemeldet. In dieser Woche starben 878 Infizierte, das sind im Schnitt 125,4 pro Tag. Die Zahl der Neuinfektionen lag wie gewohnt am Sonntag mit 1.645 Fällen unter dem Durchschnitt der vergangenen sieben Tage von 2.342. In den Spitälern wurden 2.887 Betroffene behandelt (77 weniger als am Vortag), davon 475 intensiv (14 weniger). Auch die Zahl der aktiven Fälle im ganzen Land ging am Sonntag um 1.099 auf 30.290 Betroffene zurück.
International sorgte unterdessen eine Virus-Mutation von SARS-CoV-2 in Großbritannien für Aufregung. Diese soll bis zu 70 Prozent ansteckender sein als bisherige Varianten. Es gibt aber keinen Hinweis, dass die Mutation schwerere Verläufe auslöst oder Impfungen nicht wirksam sein könnten. Andreas Bergthaler von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hielt die Entwicklung nicht für "wahnsinnig alarmierend". Dass Mutationen auftauchen, sei nicht ungewöhnlich. Derzeit wisse man nicht, ob die beobachteten Veränderungen die Eigenschaften des Erregers überhaupt entscheidend verändern.
Nach der Entdeckung der neuen Variante des Virus wird jedoch auch Österreich ein Landeverbot für Flüge aus Großbritannien aussprechen. Das kündigten am Sonntag Gesundheits- und Außenministerium gegenüber der APA an. "Rasche Maßnahmen sind in dieser gefährlichen Situation das Gebot der Stunde", ließ Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) wissen. "Auch andere europäische Länder, wie die Niederlande, Belgien und Italien, haben heute bereits ähnliche Schritte gesetzt. Die Mutation zeigt die große Gefahr, die weiterhin von diesem Virus ausgeht."
"Diese Virusmutation wurde in Österreich bisher nicht nachgewiesen", hieß es auf APA-Anfrage aus dem Gesundheitsministerium. Man stehe in Kontakt mit der Weltgesundheitsorganisation WHO und dem Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC).
(mt/apa)