Angst vor Senioren?
43 % fürchten sie am Steuer
(11.11.2025) Ein großer Teil der heimischen Bevölkerung blickt mit Sorge auf ältere Autofahrer: 43 Prozent der Österreicher geben an, Angst vor Senioren am Steuer zu haben, wie eine der „Krone“ vorliegende Studie zeigt. Besonders deutlich wird das beim direkten Vergleich der Altersgruppen: Fast die Hälfte der Befragten schätzt das Unfallrisiko bei über 75-Jährigen höher ein als bei 16-Jährigen.
Ältere Lenker im Fokus – nicht nur in Österreich
Die Diskussion über Senioren am Steuer ist kein österreichisches Einzelthema, sondern sorgt in ganz Europa für Debatten. Laut europäischen Analysen sind ältere Verkehrsteilnehmer nicht unbedingt häufiger Verursacher, sie sind aber deutlich verletzlicher – Unfälle enden bei ihnen öfter schwer oder tödlich.
Mit der jüngsten EU-Führerscheinreform wurde ein besonders heftig diskutierter Punkt entschärft: Verpflichtende regelmäßige Gesundheitstests nur für ältere LenkerInnen wurden gestrichen. Die EU empfiehlt zwar medizinische Checks bei der Verlängerung, über konkrete Vorgaben entscheiden aber weiterhin die einzelnen Mitgliedsstaaten selbst.
Forderungen nach strengeren Regeln für Senioren
In mehreren EU-Ländern wird derzeit offen darüber gestritten, ob verpflichtende Fahrtauglichkeits- oder Sehtests ab einem bestimmten Alter eingeführt werden sollen. In Deutschland verweisen Verkehrsexperten immer wieder auf Daten, wonach ältere Lenker bei schweren Unfällen überproportional oft beteiligt sind – gleichzeitig warnen etwa Automobilclubs vor pauschaler Diskriminierung und plädieren für freiwillige Checks und mehr Eigenverantwortung. Auch in anderen Staaten werden Modelle diskutiert, bei denen Führerscheine für ältere Personen nur für kürzere Zeiträume gelten und an regelmäßige Gesundheits- oder Sehkontrollen geknüpft werden. Einheitliche EU-weite Regeln gibt es aber nicht – und genau diese Lücke heizt die Debatte weiter an.
Österreich zwischen Sicherheitsbedürfnis und Mobilitätsfrage
Die aktuelle Umfrage, über die die „Krone“ berichtet, zeigt jedenfalls:
- Ein großer Teil der Bevölkerung nimmt Senioren am Steuer als Risiko wahr.
- Gleichzeitig wird die Frage heikler, je konkreter es wird – denn viele wissen, dass ein Führerschein im Alter auch Unabhängigkeit und Lebensqualität bedeutet, vor allem am Land.
Während es bei jungen Lenkern vor allem um Ausbildung, Begleitpersonen und Probezeiten geht, rückt bei älteren Fahrern verstärkt die Frage in den Mittelpunkt, wie lange jemand noch sicher fahren kann – und wer das am Ende beurteilt: Arzt, Behörde oder der Betroffene selbst.
Studie als Stimmungsbarometer
Die der „Krone“ vorliegende, repräsentative Umfrage unter Erwachsenen in Österreich zeigt damit weniger eine einfache Ja/Nein-Haltung, sondern ein Spannungsfeld: zwischen Sicherheitswunsch auf der einen Seite und dem Respekt vor der Selbstbestimmung älterer Menschen auf der anderen.
Fest steht: Die Diskussion über Senioren am Steuer wird uns – in einer immer älter werdenden Gesellschaft – noch länger begleiten.
(fd)