Biden vs. Trump: Hitziges TV-Duell

4 Monate vor Wahl

(28.06.2024) Gut vier Monate vor der US-Präsidentschaftswahl haben sich Amtsinhaber Joe Biden und sein Herausforderer Donald Trump in einem ersten TV-Duell einen hitzigen Schlagabtausch geliefert. In der auf 90 Minuten angelegten Debatte stritten sie am Donnerstag (Ortszeit) in Atlanta unter anderem über den Zustand der Wirtschaft, Abtreibung sowie die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen. Es war das erste direkte Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten seit Oktober 2020.

Die beiden Politiker überzogen einander mit Beleidigungen und bezichtigten sich gegenseitig, Lügner und Kriminelle sowie der jeweils schlechteste Präsident aller Zeiten gewesen zu sein. An einer Stelle wetteiferten Trump und Biden darum, wer der bessere Golfspieler sei.

Noch während der Debatte wurde in Bidens Lager Enttäuschung über den Auftritt des 81-Jährigen laut, der vor allem beweisen musste, dass er geistig und körperlich fit genug ist für eine weitere Amtszeit. Ein Stratege der Demokraten, der mit Biden während des Wahlkampfs vor vier Jahren zusammengearbeitet hatte, sprach von einer Katastrophe. Das Präsidialamt erklärte während des Duells, Biden sei erkältet. Trump kostete die Verhaspler seines Kontrahenten sichtlich aus. Als Biden an einem Punkt nicht richtig zu verstehen war, griff der 78-jährige Trump das auf und betonte, er wisse nicht, was Biden zum Ende des Satzes gesagt habe.

Die vom Fernsehsender CNN in Atlanta ausgerichtete Debatte deckte eine große Bandbreite von Themenfeldern ab. Biden und Trump stritten unter anderem über den Zustand der Wirtschaft, Abtreibung, Klima, Sozial- und Krankenversicherungen, die Stellung der schwarzen Bevölkerung und die Opioid-Krise in den USA. Besonders hitzig wurde es beim Thema Einwanderung. Ähnlich wie bei seinen Wahlkampfauftritten feuerte Trump eine ganze Breitseite von Falschbehauptungen ab, etwa dass Migranten eine Verbrechenswelle ausgelöst hätten, die Demokraten Infantizide unterstützten und er selbst die Wahl 2020 in Wahrheit gewonnen habe. Er warnte die Wähler davor, dass Biden sie in einen dritten Weltkrieg führen werde. Zugleich versprach er Steuerkürzungen, sollte er die Wahl im November gewinnen, und eine rasche Beendigung des Krieges in der Ukraine, noch bevor er vereidigt werde.

Biden kam nur langsam aus den Startlöchern, fing sich dann aber etwa zur Hälfte der Debatte, als er verstärkt auf Attacke umschaltete. So brachte er Trumps kürzliche Verurteilung in dem Prozess um eine Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels ins Spiel. Immer wieder warf er Trump zudem vor zu lügen. Er habe noch nie so viel Unsinn gehört, entgegnete er das eine oder andere Mal auf Trumps Ausführungen. Gleichzeitig verteidigte Biden seinen Kurs in der Wirtschaftspolitik. Er räumte ein, dass durch die Inflation die Preise während seiner Amtszeit erheblich stiegen. Aber er verwies auch darauf, dass er nach der Corona-Pandemie "die Dinge wieder eingerenkt" habe.

Biden machte auch Hoffnung auf eine Rückkehr zum landesweiten Recht auf Abtreibung - das Oberste Gericht des Landes hatte dieses Recht vor zwei Jahren gekippt. Abtreibungen seien in manchen Fällen nötig, betonte er.

Trump verteidigte den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen während seiner Amtszeit. "Es war eine Abzocke der Vereinigten Staaten, und ich habe sie beendet, weil ich dieses Geld nicht verschwenden wollte", sagte der Republikaner. Das Abkommen sei eine "Katastrophe" gewesen. Biden wies das zurück und betonte, die USA könnten nur gegen den Klimawandel kämpfen, wenn sie Mitglied des Abkommens seien. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Trump sich für Umweltverschmutzung und Klima interessiere, sagte der Demokrat.

Erneut wollte sich Trump nicht darauf festlegen, ob er den Ausgang der Wahl im November akzeptieren wird. Trump hatte bei der Präsidentenwahl 2020 gegen Biden verloren, gesteht die Niederlage aber bis heute nicht ein. Der Republikaner startete damals einen Feldzug gegen den Wahlausgang und versuchte mit allen Mitteln, das Ergebnis umzukehren. Dies gipfelte in der gewaltsamen Attacke seiner Anhänger auf das US-Kapitol am 6. Jänner 2021. Biden wirft seinem Widersacher deshalb regelmäßig vor, eine Gefahr für die Demokratie zu sein.

Es war das erste direkte Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten seit Oktober 2020. Zu Bidens Amtseinführung im Jänner 2021 war Trump nicht erschienen. Ein zweites TV-Duell ist für September geplant. Die Wahl findet am 5. November statt. In Umfragen lagen Biden und Trump vor der Debatte nahezu gleichauf.

Dass das erste TV-Duell der beiden Präsidentschaftsanwärter bereits Ende Juni stattfindet, ist ungewöhnlich. Trump und Biden sollen erst im Juli und August bei Nominierungsparteitagen zu den offiziellen Kandidaten ihrer Parteien gekürt werden. Die notwendigen Delegiertenstimmen dafür haben sie sich bei den Vorwahlen aber früh im Rennen gesichert - deshalb sind sie als Kandidaten gesetzt.

(apa/mc)

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