Der Weltmädchentag
Vieles könnte rosiger sein
(11.10.2023) Der jährliche Weltmädchentag am heutigen Mittwoch macht auch heuer wieder auf die Situation von Mädchen weltweit aufmerksam. Besonders anlässlich von Krisen werden Rückschritte in Bezug auf Gleichberechtigung verzeichnet. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock rief anlässlich des Tages auf Instagram zu Stärkungen und Zusammenhalt von Mädchen auf. In Österreich erstrahlen zahlreiche Gebäude in pink.
Der Welt-Mädchentag wurden von den Vereinten Nationen auf Initiative die Entwicklungshilfe-NGO Plan International 2011 ins Leben gerufen und macht auf den Umstand aufmerksam, dass in keinem Land der Welt bisher echte Gleichberechtigung herrscht. Der neue Bericht von Plan International "Her Body, Her Choice - Zugang von Mädchen zu ihren sexuellen und reproduktiven Rechten weltweit" anlässlich des Weltmädchentags zeigt, dass nur etwa die Hälfte aller Mädchen und Frauen auf der Welt autonom über ihren eigenen Körper entscheiden kann. Allein im Jahr 2022 wurden zwölf Millionen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Wird diese Entwicklung nicht gestoppt, drohe rund 100 Millionen Mädchen weltweit bis 2030 die Zwangsheirat.
Andauernde Krisen, Katastrophen und Folgen von Klimawandel führen laut Plan International mancherorts zu Rückschritten. In Ländern mit einem geringen und mittleren Einkommen leben derzeit mehr als eine Milliarde Mädchen und Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren, doch nur jede dritte Frau dort hat Zugang zu modernen Verhütungsmitteln. Besonders für junge Frauen sind die Folgen gravierend: Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt gehören zu den häufigsten Todesursachen für Mädchen, weil ihre Körper dafür noch nicht ausgereift sind.
Doch es gibt auch einige Lichtblicke: Die Geburtenrate bei Mädchen und jungen Frauen weltweit sinkt seit Jahren. Waren es bei der Gruppe der 15- bis 19-Jährigen im Jahr 2000 noch mehr als 64 Geburten pro 1.000 Frauen, sind es mittlerweile noch gut 41. Außerdem infizierten sich 2022 weniger Mädchen und junge Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren mit HIV als noch vor einem Jahrzehnt.
Baerbock hob in ihrem Beitrag auf Instagram die Bedeutung von Hoffnung für Mädchen hervor. "Jede Frau auf dieser Welt war einmal ein Mädchen mit Träumen." Sie schrieb weiter, dass Mädchen und Frauen ihre Träume ohne Beschränkungen durch Männer, Gesetze oder religiöse Vorgaben verwirklichen können sollten. "Ich wünsche mir, dass Euch dabei niemand aufhält." Zugleich verurteilte Baerbock in dem am Mittwoch veröffentlichten Beitrag die "furchtbaren Verbrechen der Hamas" und den Missbrauch von Mädchen und Frauen in Gaza als menschliche Schutzschilde.
In Wien erstrahlen am Abend unter anderem der UNIQA Tower, das Riesenrad, das Foyer der Kulturgarage in der Seestadt Aspern, das Austria Center Vienna die Donaukanalbrücken in kräftigem Pink. In Niederösterreich unterstützt der Klangturm St. Pölten den pinken Aktionstag. In Oberösterreich erstrahlen seit vielen Jahren das LENTOS Kunstmuseum und das ARS Electronica Center, in Salzburg das Schloss Mirabell. In Kärnten und in der Steiermark machen der Pyramidenkogel und der Lindwurmbrunnen, sowie der Grazer Uhrturm in Pink auf die fehlende Gleichberechtigung aufmerksam. In Tirol setzt die Bergiselschanze ein sichtbares Signal für die Gleichberechtigung von Mädchen. In Vorarlberg beteiligt sich das Festspielhaus Bregenz an der "Pinkifizierung".
(fd/apa)