Hamas-Chef im Iran getötet
Ismail Haniyeh ist tot
(31.07.2024) Hamas-Führer Ismail Haniyeh ist in der iranischen Hauptstadt Teheran offenbar bei einem israelischen Angriff getötet worden. Das teilten die radikalislamische Palästinenser-Organisation und die iranischen Revolutionsgarden am Mittwoch mit. Die Hamas sprach von einem "tückischen zionistischen Überfall in seiner Residenz in Teheran". Auch ein Leibwächter Haniyehs starb. Haniyeh hatte am Dienstag an der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Masoud Pezeshkian teilgenommen.
Auch die Revolutionsgarden sprachen von einem Angriff auf Haniyehs Residenz. "Zeitig in der Früh wurde die Residenz von Ismail Haniyeh in Teheran getroffen, was in seinem und dem Märtyrertod eines seiner Leibwächter resultierte. Der Fall wird untersucht und die Resultate werden bald bekanntgegeben", kündigten die Revolutionsgarden an.
Drohungen der Hamas auf Vergeltung ließen nicht lange auf sich warten: Die Ermordung Haniyehs sei eine "feige Tat, die nicht unbestraft bleiben wird", sagte ein Offizieller der Palästinenser-Organisation. Das bedeute eine gravierende Eskalation des Konflikts, der am 7. Oktober mit dem Anschlag der radikalislamischen Terrororganisation auf Israel begonnen hatte. Dabei waren nach israelischen Angaben 1.195 Opfer zu beklagen, weitere 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Haniyehs Ermordung werde ihr Ziel nicht erreichen, so die Hamas.
Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas verurteilte die Tötung von Haniyeh scharf. Die palästinensischen Fraktionen riefen zu einem Generalstreik und Massendemonstrationen auf. Der iranische höchste Sicherheitsrat berief Mittwoch früh eine Sitzung mit der Teilnahme von Oberbefehlshabern der Revolutionsgarden ein. Dabei sollte die Tötung Haniyehs besprochen und eine Strategie zur weiteren Vorgangsweise beschlossen werden.
Haniyeh galt trotz seiner harschen Wortwahl bei Diplomaten als einer der moderateren Vertreter der radikalislamischen Hamas und für die diplomatischen Aktivitäten verantwortlich. Unter anderem verhandelte er über Waffenstillstandsabkommen. Seine Basis hatte er in Katar, was ihm Reisefreiheit garantierte. Drei seiner Söhne kamen bei einem israelischen Luftschlag ums Leben.
(apa/mc)