Handel und Metall-KV
Verhandlungen mit Annäherung
(09.11.2023) Na ja, das war heute wohl wieder nix. Die Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 430.000 Angestellten im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel sind am Donnerstag in der zweiten Runde ohne Fortschritte zu Ende gegangen. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Gehälter um 11 Prozent, mehr Urlaub und eine Diskussion über eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung. Die Arbeitgeber verwiesen auf rückläufige Verkaufszahlen im Handel und lehnten es am Donnerstag ab, ein Angebot vorzulegen.
"Solange wir uns in diesen utopischen Höhen bewegen und die Gewerkschaft sämtliche kreativen Möglichkeiten zum Brückenbauen wie Einmalzahlungen oder die Berücksichtigung der einkommensverbessernden Maßnahmen der Bundesregierung ablehnt, sehen wir uns außerstande, ein konkretes Gegenangebot zu legen. Denn nur eine Zahl in den Ring zu werfen, ist zu wenig. Das wird unserem Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Erhalt der Arbeitsplätze nicht gerecht", erklärte Handelsobmann Rainer Trefelik in einer Aussendung Donnerstagabend.
"Es ist für uns enttäuschend, dass noch immer kein Angebot am Tisch liegt, obwohl unsere Forderungen seit langem bekannt sind. Die Beschäftigten haben dafür gar kein Verständnis", sagte die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, Helga Fichtinger, in einer Mitteilung. Die Erwartungshaltung der Kolleginnen und Kollegen sei "sehr groß". Für den 14. November organisiert die Gewerkschaft nun einen Protesttag mit Demonstrationen in Wien und Salzburg. Zwei Tage später, am 16. November, gehen dann die Verhandlungen weiter.
Auch bei den Metallern keine Einigung
Das Tauziehen um den Kollektivvertrag 2024 für die Metalltechnische Industrie geht in die sechste Runde. Auch heute konnten sich die Sozialpartner nach gut sechs Stunden nicht einigen, am kommenden Montag wird nun weiter verhandelt. Die Arbeitgeber waren nach der Unterbrechung bemüht, die konstruktive Gesprächsbasis zu betonen, man sei sich näher gekommen, Details wurden keine genannt.
"Wir sind heute erste Schritte vorangekommen. Da unsere Positionen aber noch auseinanderliegen, haben wir die Verhandlungen auf Montag vertagt", meinte Fachverband-Obmann Christian Knill am Donnerstagabend. Streiks scheinen bei den rund 120.000 Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie vorerst vom Tisch zu sein. Zu Beginn der Woche hatte es an drei Tagen Warnstreiks gegeben, jeweils rund drei Stunden in zahlreichen Betrieben der Metallindustrie. Die Arbeitnehmer hatten zuletzt auf ein Lohn- und Gehaltsplus von 11,6 Prozent gepocht. Sie verweisen auf die zurückliegende Jahresinflation von 9,6 Prozent. Keine KV-Einigung gab es heute auch im Handel für die knapp 450 Beschäftigten, die zweite Runde war nach wenigen Stunden ergebnislos beendet worden.
(fd/apa)