HC: I'll be back
Strache wird Bezirksrat!
(13.05.2025) Heinz-Christian Strache, einst Vizekanzler der Republik und jahrelang das bekannteste Gesicht der FPÖ, meldet sich politisch zurück – allerdings auf deutlich niedrigerer Ebene. Wie er am 13. Mai 2025 auf Facebook bekannt gab, nimmt er sein Mandat in der Floridsdorfer Bezirksvertretung an. Dieses hatte seine Liste „Team HC Strache“ bei der Bezirkswahl am 27. April errungen. Mit der Annahme des Mandats, so Strache, wolle er seiner „Verantwortung im Auftrag der Floridsdorfer Wähler“ nachkommen. In seiner Mitteilung stellt er das Engagement für den Bezirk als Ausdruck politischer Pflicht dar.
Neben dem Sitz in Floridsdorf sicherte sich Straches Liste ein weiteres Mandat in der Donaustadt. Für zusätzliche Mandate in anderen Bezirken oder einen Einzug in den Wiener Gemeinderat reichte es hingegen nicht. Mit lediglich 1,1 Prozent der Stimmen blieb das Team HC Strache klar unter der erforderlichen Schwelle. Ein Rückschritt, wenn man bedenkt, dass die Liste 2020 noch 17 Bezirksratsmandate erzielen konnte. Seither sind zwei Mandatare wieder abgesprungen – der Einfluss der Partei schrumpft weiter.
Bemerkenswert: Noch vor fünf Jahren hatte Strache öffentlich betont, kein Interesse an einem Bezirksratsmandat zu haben. Damals sagte er: „Ich selbst bleibe natürlich ein politischer Mensch, werde aber sicher nicht Bezirksrat.“ Diese Haltung hat sich nun offenbar geändert. Auf eine Anfrage des STANDARD reagierte Strache zunächst nicht. Doch seine Entscheidung dürfte auch strategisch motiviert sein: In absehbarer Zeit gibt es keine anderen Wahlen, bei denen Strache realistische Chancen auf ein politisches Amt hätte. Landtagswahlen etwa stehen in Oberösterreich und Tirol erst 2027 an – Bundesländer, mit denen Strache politisch nicht stark verbunden ist.
Das Bezirksratsmandat bringt Strache zumindest ein kleines Gehalt: 578,10 Euro monatlich stehen Mitgliedern der Bezirksvertretung zu – ein Bruchteil des Salärs eines Landtagsabgeordneten. Mit dem Schritt in die Bezirkspolitik beginnt für Strache ein neues Kapitel. Ob es ein Comeback oder eher ein Rückzug ins Polit-Kleinformat wird, bleibt abzuwarten.
(fd)