Heuer 14 Bankomat-Sprengungen
Mehr als im gesamten Vorjahr
(07.03.2025) Die Serie von Bankomatsprengungen reißt nicht ab und hat mit heuer bereits 14 vollendeten und versuchten Fällen die Zahlen für das gesamte Jahr 2024 übertroffen. Im Vorjahr gab es wie 2023 13 Sprengungen von Geldausgabeautomaten. Wenn die Täter im gleichen Tempo weitermachen und nicht sehr bald gefasst werden, sollten die diesbezüglichen Höchstwerte aus den Jahren 2018 (21 Fälle) und 2019 (20 Fälle) demnächst übertroffen werden.
Von den 14 Fällen des heurigen Jahres betrafen fünf die Wiener Bezirke Donaustadt, Favoriten, zweimal Simmering und Liesing, zwei in Niederösterreich den Bahnhof Korneuburg sowie Gänserndorf. Von den drei in Oberösterreich registrierten Sprengungen wurden zwei in einer Nacht in einem Welser Einkaufszentrum verübt, eine weitere in Pasching versucht. Dazu kamen Fälle im Salzburger Stadtteil Aigen, im burgenländischen Neusiedl am See, am Bahnhof Ötztal in Tirol sowie erst in der Nacht auf Donnerstag in Graz. Verschont ließen die Täter bisher nur Vorarlberg und Kärnten.
Auffällig ist, dass nach den starken Jahren 2018 und 2019 die ersten beiden Corona-Jahre 2020 und 2021 auch massive Rückgänge bei diesen Fällen brachten. 2020 wurden lediglich sieben Bankomaten gesprengt oder deren Sprengung zumindest versucht. 2021 waren es auch nur acht. Im dritten Corona-Jahr 2022 wurden die Zahlen der Vor-Corona-Zeit mit 19 beinahe erreicht. 2023 und 2024 waren es mit je 13 wieder deutlich weniger.
Im Vergleich zu den Jahren 2010 und 2011 war es in den vergangenen Jahren deutlich ruhiger: Damals gab es eine Serie an Sprengungen bzw. Bankomat-Diebstählen, bei der die Geldautomaten teils in den Foyers in Ketten gelegt und mit Autos aus ihrer Verankerung in den Foyers gerissen wurden. Auch damals waren mehrere Tätergruppen in ganz Österreich aktiv. Neben den "Herausreißern" gab es "Sprenger" und "Aufschneider".
Die Ermittler halten sich derzeit "aus kriminaltaktischen Gründen" mit näheren Auskünften zurück, wie das Bundeskriminalamt (BK) auf Anfrage der APA mitteilte. Die Ermittlungen würden intensiv laufen. Die APA erfuhr in der Vorwoche, dass zumindest fünf Gruppen derzeit österreichweit aktiv seien, was sich aus Unterschieden beim Vorgehen ergeben habe.
Die derzeitige Serie hat bereits zu Gegenmaßnahmen der Banken geführt. Bei der Post wurden einige Bankomate "bis auf weiteres" aus dem Betrieb genommen, wie ein Sprecher zuletzt einen ORF-Bericht der APA bestätigte. Bei der BAWAG bleiben Foyers unterdessen zwischen 22.00 und 5.00 Uhr geschlossen. Auch weitere Banken verstärkten die Sicherheitsmaßnahmen.
(apa/mc)