Israelische Fahne weg
von Stadttempel in Wien gerissen
(22.10.2023) Die Polizei fahndet weiter nach jenen Personen, die in der Nacht auf Samstag eine israelische Fahne vom Wiener Stadttempel gerissen haben. Gleichzeitig wurde der Objektschutz für die Hauptsynagoge auf rund um die Uhr ausgeweitet, wie es in einer Aussendung der Wiener Polizei Sonntagvormittag hieß.
Bekannt geworden war der Vorfall Samstagabend durch ein Video. Darauf zu sehen ist, wie ein junger Mann auf den Schultern eines weiteren die Fahne hinunterreißt. Eine junge Frau, die daneben steht, imitiert ein Maschinengewehr.
Laut Polizei wollte ein Zeuge des Vorfalls die Frau anhalten. Bei dem Versuch soll er von mehreren unbekannten Personen davon abgehalten und von einem Mann geschlagen worden sein. Dadurch wurde er im Gesicht verletzt.
Die Flagge wurde durch inzwischen alarmierte Beamte sichergestellt. Eine Fahndung nach den mutmaßlichen Tätern verlief erfolglos. Eine Sicherung der Videos von Kameras in der unmittelbaren Tatortnähe wurde veranlasst.
Für Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) ist es "vollkommen inakzeptabel", dass es in der aktuellen Situation zu einer "derartigen antisemitischen Provokation" vor dem Wiener Stadttempel gekommen ist. Dies müsse "raschest aufgeklärt" werden - und "ebenso die offenbar fehlende Bewachung durch Kräfte der Exekutive".
Grünen-Mandatar Georg Bürstmayr zeigt sich auf Twitter (X) entsetzt über die Tat. Er werde unverzüglich der Frage nachgehen, warum sie überhaupt möglich gewesen sei "und was genau hier (nicht) passiert ist."
Die Polizei betonte, dass der Fokus der Überwachung "in Abstimmung mit der Kultusgemeinde" auf dem Schutz von Menschen gelegen sei, die während der Gebets- und Öffnungszeiten des Tempels dort aufhältig seien. Nun wurde der Objektschutz auf eine permanente Überwachung umgestellt.
Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) nannte den Vorfall "einfach gestört". Eine jüdische Einrichtung anzugreifen und sich auch noch dabei zu filmen müsse Konsequenzen haben: "Ich erwarte hier eine harte Bestrafung für diesen offenen Antisemitismus."
(mt/apa)