Kein Platz beim Psychologen
System muss ausgebaut werden
(18.06.2025) Die österreichische Ärztekammer (ÖÄK) spricht sich nach dem Amoklauf in Graz klar für eine Investition der Gesundheitspolitik in Prävention und Behandlung von psychischen Erkrankungen aus.
Versorgungsmängel
Die Versorgungssituation von psychischer Gesundheit in Österreich lässt stark zu wünschen übrig, vor allem in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, aber auch bei Erwachsenen.
Die durchschnittliche Wartezeit auf einen Termin beim Kinder- und Jugendpsychiater beträgt 90 Minuten und 40 Prozent der Ordinationen haben gar keine Kapazitäten für neue Patient:innen mehr. Auch Erwachsene müssen 37 Tage warten und 20 Prozent der Ordinationen sind bereits voll.
Außerdem erreicht ca. ein Drittel der Psychiater in den nächsten fünf Jahren das Pensionsalter, ca. einer von zehn hat dieses aktuell schon überschritten. Die Patient:innen werden vergleichsweise mehr, während es 2020 an der Klinik der MedUni Wien 1.000 psychiatrische Notfälle gegeben hat, sind es jetzt 1.800, also um 80% mehr.
Investition in psychische Gesundheit
Es müssen dringend mehr Ausbildungsplätze geschaffen und diese attraktiver gemacht werden, etwa durch finanzielle Unterstützung der Studierenden. Eine geldkräftige Investition der Gesundheitspolitik in bessere psychische Versorgung würde auch dem Budgetloch helfen, da Menschen in schwierigen Situationen meist mehr Unterstützung benötigen.
Eine konkrete Möglichkeit zur Versorgungsverbesserung wäre die Integration der Psychiatrie in Kinder-Primärversorgungseinheiten und eine flächendeckende Vernetzung zwischen den ambulanten, tagesklinischen und stationären Sektoren.
Prävention in Schulen
Außerdem muss ein Augenmerk auf Aufklärung und Früherkennung gelegt werden, vor allem in der Schule können niederschwellige Maßnahmen großen Erfolg haben. Pädagogik, Sozialarbeit, Psychotherapie und Psychologie an Schulen seien viel wirksamere Optionen als Metalldetektoren und Sicherheitspersonal für Gewaltprävention.
(MH/APA)