Mädchen mit Heroinvergiftung!

Wien: Kind (2) im Koma!

(13.11.2024) Der Fall war nicht so einfach zu lösen, aber ein kleines Mädchen (2) wäre fast an der Sucht seines Vaters gestorben. Er zeigt sich voller Reue. Die Eltern einer Zweijährigen, die am 21. Jänner 2024 mit einer Heroinvergiftung in ein Wiener Spital gebracht wurde und nur dank rascher intensivmedizinischer Hilfe überlebte, sind heute am Landesgericht vom Vorwurf des Quälens bzw. Vernachlässigens einer unmündigen Person (§ 92 StGB) freigesprochen worden. Während der Freispruch für die Mutter zu erwarten war, kam jener für den Vater insofern überraschend, als sich dieser in der Verhandlung schuldig bekannt hatte.

Selbst ein Geständnis muss geprüft werden

„Auch ein Geständnis muss ich prüfen“, erklärt die Richterin. Es bleibt unklar, wie das Heroin in den Körper des Kindes gelangt ist. „Es konnte nicht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nachgewiesen werden, dass die Ereignisse so abgelaufen sind, wie angeklagt. Ich kann nicht sicher feststellen, dass Sie eine grobe Vernachlässigung begangen haben“, hält sie fest. Der Zusammenhang zwischen dem Verhalten des Vaters und den Folgen für seine Tochter ist nicht eindeutig bewiesen.

Freisprüche

Zur Mutter sagt die Richterin: „Ich war schon etwas überrascht, dass Sie überhaupt angeklagt wurden. Ich sehe bei Ihnen kein Fehlverhalten. Ein Freispruch war hier ziemlich offensichtlich.“ Die Freisprüche sind noch nicht rechtskräftig, und die Staatsanwältin gibt vorerst keine Stellungnahme ab.

Heroinvergiftung

Die Anklage wirft den Eltern vor, ihre Fürsorgepflicht verletzt zu haben, indem ihre Tochter in der Wohnung in Wien-Favoriten an Heroin gelangen konnte. Das Gift führte zu einer schweren Heroinvergiftung, die das Mädchen in einen „tief komatösen Zustand“ versetzte, erklärt der Gerichtsmediziner Nikolaus Klupp. Auf der Skala des Glasgow Coma Scores (GCS) erreicht das Kind Stufe sechs. Die Sauerstoffsättigung im Blut liegt bei kritischen 60 Prozent. „Ohne die Rettungsmaßnahmen wäre es zu einem heroinbedingten Atemstillstand und dem Tod des Kindes gekommen“, betont der Gerichtsmediziner.

Heroin verloren?

Der 43-jährige Vater gesteht in der Verhandlung umfassend. Er habe damals Heroin konsumiert, ohne dass seine Partnerin davon wusste. „Es war Stress. Das Leben ist schwer“, sagt er zu seiner Drogensucht. Er erklärt, dass das Heroin in einem Plastiksackerl in seiner Hosentasche war und er es wohl verloren habe. „Es tut mir unglaublich leid. Es ist das Schlimmste, das mir je passiert ist.“ Seine Vermutung: Etwas Heroin fällt ihm aus der Tasche, und seine Tochter steckt es in den Mund.

Drogen waren nie Thema

Die Mutter, ein Jahr jünger als der Vater, erklärt sich für „nicht schuldig“. Sie habe keine Ahnung von der Sucht ihres Partners gehabt: „Ich habe wirklich nichts gewusst. Wir haben nie über Drogen gesprochen. Das war nie ein Thema.“ Sie betont, dass die Tochter ein „sehr gutes Verhältnis“ zum Vater hatte: „Sie hat ihn geliebt.“ Inzwischen lebt sie getrennt von ihm, es gibt nur noch telefonischen Kontakt.

Rettung in letzter Sekunde

Am Morgen des 21. Januar fällt der Mutter auf, dass ihre Tochter ungewöhnlich ruhig und schläfrig ist. Als der Kopf des Kindes nach vorne fällt, ruft sie sofort die Rettung. Der Notruf rettet das Leben der Zweijährigen. „Wenn Sie nicht die Ärzte gerufen hätten, wäre sie jetzt nicht mehr hier“, sagt die Richterin zur Mutter.

(fd/apa)

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