Martini-Gansl aus Ungarn!

Heimat nicht federführend

(06.11.2024) In Österreich werden jährlich 1.300 Tonnen Gänsefleisch vertilgt, das sind rund 0,13 Kilogramm pro Person. Jetzt wird klar: der Großteil vom Gansl ist importiert!

Nur jedes dritte Martini-Gansl stammt aus Österreich. Besonders in Restaurants wird viel importiertes Gänsefleisch angeboten. Viele der Gänse stammen aus Ländern, in denen die Haltungsbedingungen weitaus schlechter sind als die heimischen Standards.

Schlechte Haltung um jeden Preis

Hannes Royer, Gründer des Vereins „Land schafft Leben“, äußert sich klar zu diesem Thema: „Man kann sich vorstellen, wie die Tiere in Ländern wie Ungarn gehalten werden. Leider kommen auf Österreichs Teller jedes Jahr tausende importierte Gänse aus Haltungsformen, die bei uns nicht einmal erlaubt sind.“

Royer fordert eine Kennzeichnung für die Herkunft und Haltungsform von Gänsen. „Viele Menschen wissen nicht, woher ihr Gans´l kommt. Das muss sich ändern“, erklärt er.

Preisunterschiede sind enorm

Ein weiteres Problem sind die Preise. Österreichische Gänsehaltung kostet weitaus mehr als jene im Ausland. Das spiegelt sich besonders heuer in den Preisen wider.

Frische österreichische Gänse kosten im Großhandel durchschnittlich etwa zehn Euro mehr pro Kilogramm als Tiefkühlware aus Ungarn. Im Jahr 2023 waren die importierten Gänse noch teurer. Das lag an höheren Rohstoffpreisen und Ausfällen durch die Vogelgrippe.

Strenge Regeln für Heimatgänse

In Österreich gibt es strenge Regeln für die Gänsehaltung. Jedes Gans´l muss Auslauf haben, egal ob bio-zertifiziert oder konventionell gehalten. Die Österreichische Tierhaltungsverordnung legt fest, dass auf einem Quadratmeter maximal 21 Kilogramm Gänse, also etwa vier Tiere, im Stall gehalten werden dürfen. Außerdem braucht jedes Tier mindestens 50 Quadratmeter Auslauf.

Royer fordert, dass die Menschen besser über die Herkunft ihrer Lebensmittel informiert werden. „Es ist wichtig, dass die Konsumenten wissen, was sie essen. Wir müssen mehr für die heimischen Produkte tun“, so Royer.

(VIF)

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