neue Erkenntnisse über Pille!
Einfluss auf Gehirnstruktur
(30.10.2024) Ein Selbstexperiment einer deutschen Psychologin könnte die Wissenschaft bei der Erforschung der hormonellen Einflüsse auf das Gehirn vorangebracht haben. Die Wissenschaftlerin lässt sich unter anderem während der Einnahme der "Pille" 75 Mal per Magnetresonanztomografie (MRT) untersuchen.
"Der Einfluss der Antibabypille auf das Gehirn ist wenig erforscht, obwohl sie Millionen Frauen weltweit anwenden. Um zu untersuchen, wie sie sich auf neuronale Muster und das Volumen bestimmter Gehirnregionen auswirkt, unterzieht sich Carina Heller in den vergangenen beiden Jahren einem Selbstexperiment. Bevor, während und nachdem sie drei Monate die Pille genommen hat, steigt die Psychologin an ihrem damaligen Arbeitsort, der Universität Jena, jeweils fünf Wochen lang von Montag bis Freitag für 90 Minuten ins MRT. Zusätzlich lässt sie die Hormonkonzentrationen im Blut bestimmen und füllt täglich Stimmungsfragebögen aus", berichtet jetzt die deutsche Pharmazeutische Zeitung unter Berufung auf "Nature".
Die Psychologin präsentiert die Ergebnisse ihres Selbstversuchs vor kurzem auf der Jahrestagung der "Society for Neuroscience". Die Hauptpunkte: Das Volumen bestimmter Hirnareale schrumpft geringfügig unter der Anwendung der "Pille". Dies bedeute nicht automatisch eine verschlechterte oder verbesserte Gehirnfunktion, betont die Wissenschaftlerin. Es handle sich um eine komplexe und fein abgestimmte Reaktion des Gehirns auf hormonelle Schwankungen.
Etwas anders sehen die MRT-Bilder der Psychologin in dem Zeitraum ohne Verwendung eines oralen Kontrazeptivums aus. "Carina Heller stellt fest, dass das Gehirnvolumen und die neuronale Konnektivität im Verlauf eines natürlichen Menstruationszyklus schwanken und rhythmische Muster zeigen. Unter der Einnahme der 'Pille' nehmen sowohl das Volumen als auch die Konnektivität zwischen bestimmten Gehirnregionen im Vergleich dazu leicht ab. Nach dem Absetzen normalisieren sich diese Parameter größtenteils wieder", so der Bericht.
Die Wissenschaftlerin will ihre MRT-Scans jetzt auch anderen Forschern zur Verfügung stellen. Außerdem möchte sie ihre Daten zum Beispiel mit denen einer Endometriose-Patientin vergleichen, um herauszufinden, ob Hormonschwankungen im Gehirn die Ursache für die Erkrankung sein könnten.
(apa/MB)