Rache an Ex-Chefin
Fake-Profil auf Sex-Seiten
(05.01.2022) Eine Angestellte eines großen österreichischen Unternehmens soll ihre Ex-Chefin mit über 300 Textnachrichten über einen längeren Zeitraum belästigt und sogar ein Fake-Profil auf verschiedenen Dating- und Sex-Seiten veröffentlicht haben. Inklusive Foto, privater Telefonnummer und Adresse des Opfers.
Freizügige Bilder bis hin zu Morddrohungen
„Ab 6 Uhr morgens bekam ich Nachrichten von Herren. Das ging oft bis 3 Uhr nachts“, erzählte die 35-Jährige. Die Mutter von zwei Kindern soll sogar Morddrohungen erhalten haben. Als manche Männer sogar vor ihrer Haustüre standen, um sie kennenzulernen, wurde es der Frau zu viel. Über die IP-Adresse wurde die Verdächtige ausfindig gemacht.
Aufmerksamkeit
Grund für die Rachetaten soll das fehlende Interesse der Chefin gewesen sein. „Sie suchte Aufmerksamkeit. Sie hat erzählt, dass ihre Mutter an einem Herzinfarkt gestorben ist, ihre Freundin Selbstmord begangen hat, dass ihr Patenkind überfahren wurde, ihr Bruder an einer Überdosis gestorben ist und dass sie als Kind vergewaltigt wurde“, erinnerte sich die Mutter. Daraufhin bot die Ex-Chefin der Angeklagten ein gemeinsames Essen fünfmal pro Woche an, um ihr in der schweren Zeit beizustehen. Irgendwann wurde es der zweifachen Mutter zu viel und sie reduzierte den Kontakt auf dienstliche Angelegenheiten.
Angeklagte geständig
"Ich habe die Nachrichten geschrieben - in einer Kurzschlussreaktion. Sie hat mich ausgenützt, auch finanziell, mich vor anderen beschimpft und meine Arbeit immer schlecht gemacht“, klagte sie vor Gericht. Der Angeklagten wird unteranderem beharrliche Verfolgung vorgeworfen. Am Dienstag wurde der Prozess am Landesgericht in Wiener Neustadt für eine genauere Auswertung der Daten vertagt. Mittlerweile wurde die Frau gekündigt.
(IS)