Strom und Gas ab 2025 teuer!

Vor allem Steuer und Netzkosten

(20.11.2024) Die Grünen und die FPÖ fordern dringend Gegenmaßnahmen! Der Staat könnte die Preise durchaus gemäßigter halten, denn der Energiepreis ist es meist nicht, der aktuell nämlich gar nicht mal so hoch ist, sondern steigende Netzkosten und dadurch auch höhere Steuerabgaben. An diesen Schrauben könnte man drehen, aber das Energiethema in Österreich bleibt groß. Neben der Energiewende geht es für Kunden, ob privat oder gewerblich, vor allem um Verfügbarkeit und Preis. Und 2025 kommt es wieder zu Anstiegen bei Strom und Gas. Das muss nicht alleine den Energiekosten geschuldet sein. Denn der Preis setzt sich auch aus Netzkosten sowie Steuern und Abgaben zusammen. Jeder Bereich macht üblicherweise in etwa ein Drittel der Gesamtkosten aus - doch die Krisen bringen Verschiebungen.

Zuletzt hatte es wegen der Energiepreisexplosion und staatlicher Abfederungsmaßnahmen große Anstiege hin zum Energiepreisanteil am Gesamtpreis gegeben. Beispielsweise beim Strom in Wien machte dieser im Jänner 2023 ganze 55 Prozent und im Jänner 2024 knapp 53 Prozent des Gesamtpreises aus - jeweils für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh). Beim Gas war es vor allem 2023 zu noch höheren Ausschlägen gekommen: 67 Prozent Preisanteil im Jänner 2023 bei 15.000 kWh Verbrauch in der Bundeshauptstadt.

2025 steigen nicht nur die Netzkosten, sondern auch die Steuern und Abgaben wie die Elektrizitäts- und Erdgasabgabe, die 2022 wegen der Energiekrise auf ein Minimum abgesenkt wurden. Auch die Strompreisbremse läuft aus. Offen ist zudem, ob und in welcher Höhe 2025 Erneuerbaren-Förderbeitrag und Erneuerbaren-Förderpauschale anfallen werden.

Das Netzentgelt bzw. der Netztarif wird vom Netzbetreiber eingehoben. Netzbetreiber und Energielieferant können, müssen aber nicht zum selben Unternehmen gehören. Die Netzentgelte für Strom und Gas steigen mit 2025 zum Teil sehr deutlich - voraussichtlich im Durchschnitt um 23,1 Prozent beim Strom und 16,6 Prozent beim Gas. Die Netzkosten werden von der E-Control festgesetzt.

Die Netzkosten für Nutzer steigen, weil es weniger Abnehmer gibt: Immer mehr Haushalte, die die Möglichkeiten dazu besitzen, erzeugen selbst Energie. Auch beim Gas sinkt sowohl die Zahl der Abnehmer als auch der Verbrauch. Wie sehr sich nun die Größe des Tortenstücks der Netzentgelte am gesamten Energiepreiskuchen durchschnittlich 2025 verändert, ist noch offen. Das rechnet die Regulierungsbehörde E-Control in etwa einem Monat aus, wenn aus ihrem derzeitigen Verordnungsentwurf eine fertige Verordnung geworden ist.

Die Behörde verweist auf große Unterschiede innerhalb Österreichs beim Anteil der Netzkosten an der Endabrechnung - aufgrund einer Vielzahl von Netzanbietern. Das gilt vor allem beim Strom, aber auch beim Gas. Ist der Energiepreis höher, sinkt naturgemäß automatisch der Netzkostenanteil an der Gesamtrechnung.

Abgaben

Unter diese Kosten fallen die Erdgasabgabe, die Elektrizitätsabgabe, die Umsatzsteuer sowie bei manchen Netzbetreibern die sogenannte Gebrauchsabgabe. Die Gebrauchsabgabe oder auch Benützungsabgabe ist eine kommunale Abgabe, die für den Gebrauch von öffentlichem Gemeindegrund und des darüber befindlichen Luftraumes von einigen Gemeinden eingehoben wird.

Steuer, Steuer und Steuer … ist teuer

Die Elektrizitäts- und Erdgasabgabe sind ähnlich der Mineralölsteuer beim Sprit. Es geht um die Besteuerung von elektrischer Energie und solcher aus Gas. Die Reduktion der Elektrizitätsabgabe auf 0,1 Cent/kWh läuft mit Jahresende aus und beträgt ab 1. Jänner wieder die eigentlich vorgesehenen 1,5 Cent/kWh. Die Höhe der Erdgasabgabe steigt per 1. Jänner 2025 wieder auf 6,6 Cent pro Kubikmeter. Bis Jahresende sind die Kosten noch auf 1,196 Cent/m3 reduziert. Auf sämtliche Bestandteile des Strompreises, also auf den Energiepreis, den Netztarif sowie auf alle Steuern und Abgaben, werden 20 Prozent Umsatzsteuer aufgeschlagen.

Preise

Diese sind seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine und durch Schwierigkeiten in der Energiewende hoch, auch wenn es zuletzt eine gewisse Beruhigung gab. Von Wirtschaftsvertretern werden die heimischen Preise als großer Wettbewerbsnachteil bezeichnet. Der Energiekostenanteil bei den Haushaltsausgaben ist spürbar gestiegen. Der Gaslieferstopp des russischen Staatskonzerns Gazprom an die teilstaatliche österreichische OMV hat mit der momentanen Preissituation nichts zu tun. Hier erwarten Fachleute nach derzeitigem Stand auch nur geringe weitere Auswirkungen.

Grüne und FPÖ fordern Gegenmaßnahmen!

Obwohl die Energiepreise zuletzt nachgegeben haben, lösen zu erwartende steigende Netzkosten, der Gasstreit mit Russland sowie auslaufende Förderungen Sorgen vor stark steigenden Tarifen aus. FPÖ und Grüne fordern Gegenmaßnahmen, ÖVP, SPÖ und NEOS geben sich noch zurückhaltend. Die FPÖ sei gesprächsbereit für Mehrheiten im Parlament, so deren Energiesprecher Axel Kassegger im Ö1-"Morgenjournal" des ORF. Die Grünen wiederum vermissen ein Mitgehen des Koalitionspartners ÖVP.

(fd/apa)

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