Swift: Verdächtiger geständig
Swifties trauern unter Swift Baum
(08.08.2024) Mit Sprengstoff und Hieb- und Stichwaffen wollte sich der Teenager selbst und eine große Zahl anderer Menschen töten, Der festgenommene 19-jährige Terrorverdächtige hat ein umfassendes Geständnis abgelegt. Er wollte demnach am heutigen Donnerstag oder morgigen Freitag einen Anschlag auf ein Taylor-Swift-Konzert in Wien verüben. Das haben der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Franz Ruf und DSN-Direktor Omar Haijawi-Pirchner heute mitgeteilt.
"Sein Plan war Personen außerhalb des Stadions zu töten", so der Chef der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst, Karten für das Konzert hätten die Verdächtigen nicht gehabt. Vor dem Stadion sei auch der zweite Verdächtige am Mittwochnachmittag festgenommen worden. Er habe Material der Terrormiliz IS und der Al-Kaida bei sich gehabt, so Haijawi-Pirchner. Der 17-Jährige sei bei einem Facility Unternehmen angestellt gewesen, das am Donnerstagabend im Stadion Dienstleistungen durchführen hätte sollen. Der gebürtige Wiener verweigert bisher die Aussage.
Die Westbahn kommt den verhinderten Besucherinnen und Besuchern der abgesagten Taylor Swift-Konzerte entgegen: Wer von der Information gestern spätabends überrascht wurde und daher seine Westbahn-Tickets für die heutige Anreise kurzfristig nicht mehr stornieren konnte, bekomme aus Kulanzgründen eine 100-prozentige Refundierung (inkl. Stornogebühren). "Dazu müssen Sie sich per E-Mail an unser Team unter [email protected] inkl. Ticketnummer wenden", so die Westbahn. Betroffen sind An- und Abreisen von Freitag, 9. bis inklusive Sonntag, 11. August. Man sei bemüht, rasch zu reagieren, bitte aber um Geduld, dass dies ein wenig Zeit in Anspruch nehmen werde, hieß es von der Westbahn in einer Aussendung.
Nicht nur die Westbahn, auch die staatlichen ÖBB rückerstatten nach der Absage der Konzertreihe von Taylor Swift wegen Terrorgefahr Kosten für Zugtickets. Die Bundesbahn erstatte aus Kulanzgründen die Kosten für Tickets (inkl. Stornogebühren), die für die An- und Rückreise zu den Taylor-Swift-Konzerten in Wien (mit Geltungsdauer 08.-11.08.2024) direkt bei den ÖBB gekauft und noch nicht in Anspruch genommen wurden, änderten die ÖBB ihr ursprüngliches Nein zur Erstattung. ÖBB Tickets, die digital erworben wurden und noch innerhalb der üblichen Stornofrist liegen, können (Nicht-)Reisende selbst direkt online stornieren. Jene ÖBB Tickets, bei denen die Stornofrist bereits überschritten ist (inkl. zuggebundener Sparschiene-Tickets), können ausschließlich an den Ticketschaltern in den ÖBB Reisezentren retourniert werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Tickets noch nicht in Anspruch genommen wurden sowie der Vorweis eines Konzerttickets bzw. einer Buchungsbestätigung, teilten die ÖBB Donnerstagnachmittag mit. Am Vormittag hatte es noch geheißen, eine Rückerstattung sei nicht möglich, da man nicht wisse, wer Tickets tatsächlich für den Besuch eines Konzerts des US-Megastars gekauft habe.
Es ist eine schwere Zeit für die Swift-Community, nachdem alle drei Konzerte in Wien abgesagt wurden. Doch die Gemeinschaft hält zusammen, und mehrere der Fans suchen in der Corneliusgasse im 6. Wiener Gemeindebezirk einen kleinen Baum auf, um Armbänder auf die Äste zu hängen und sich gegenseitig zu trösten. Als Treffpunkt wurde die Straße ausgewählt, da Taylor Swift in ihrem 2019 veröffentlichten Album "Lover" einen Song mit dem Titel "Cornelia Street" hat.
"Es ist ein Albtraum, aber es ist nett zu sehen, dass die Community hier zusammenkommt", sagt die 29-jährige Azura. Sie reiste gestern Abend alleine von Rom nach Wien, erst als sie aus dem Flugzeug stieg, sah sie die Nachricht. Doch die Italienerin ist bei weitem nicht die Einzige, die umsonst aus dem Ausland angereist ist.
Mit Tränen in den Augen erzählt eine 29-jährige Kalifornierin: "Es war ein lebenslanger Traum, sie zu sehen." Nachdem sie gestern mit ihrem Ehemann in Wien ankam, brauchte sie einige Zeit, bis sie die Nachricht wirklich realisieren konnte. "Ich glaubte zuerst, dass es ein gemeiner Scherz ist. Erst nach 30, 40 Minuten realisierte ich, dass es wahr ist und fing zu weinen an." Vorerst ungetragen bleibt nun ihr eigens für das Konzert gebastelter Rock, drei Monate lang brauchte sie, um diesen mit allen Swift-Alben zu verzieren.
Gemeinsam sind wir stark
Einen etwas weniger langen Anreiseweg hatten die Grazerinnen Jasmin und Michaela. Beide sind wütend und traurig über die Absage: "Man steht vor dem offenen Koffer im Hotelzimmer, wo alles drinnen liegt: die Tasche, das Outfit, die fertigen Armbänder. Und dann erfährt man, dass es nix wird", sagt die 20-jährige Michaela. Auf die Frage, warum sie in die Corneliusgasse gekommen sind, erklärt Jasim: "Vielleicht um einen kleinen Abschluss zu finden, bevor wir morgen wieder nach Graz fahren. Wenigstens können wir noch ein bisschen mit Leuten reden, denen es gleich geht." Anschließend wenden sich die beiden wieder den anderen Swifties zu, tauschen ihre Armbänder und spenden sich gegenseitig Trost.
(fd/apa)