Tag der Elementarbildung
Verbesserungen dringend nötig
(24.01.2023) Zum bereits sechsten Mal findet heute der Tag der Elementarbildung statt. Und zum wiederholten Mal fordern die im Netzwerk Elementarer Bildung Österreichs (NEBÖ) vereinigten Praktikerinnen kleinere Gruppengrößen, ein einheitliches Dienstrecht sowie die Eingliederung des vor allem die Kindergärten umfassenden Elementarbereichs in die Zuständigkeit des Bundes bzw. des Bildungsministeriums.
Das NEBÖ ist aus dem Berufsverband der Kindergarten- und HortpädagogInnen hervorgegangen und umfasst nun auch Berufsgruppen wie Assistenzen und Tageseltern. Grundproblem der Kindergärten, die unter anderem mit Personalmangel kämpfen, ist laut NEBÖ-Vorsitzender Natascha Taslimi das Ignorieren der Veränderung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen durch die Politik. "Elementarbildung muss gleichwertig der Schulbildung angesehen werden", so Taslimi bei einer Pressekonferenz. "Das ist noch nicht in der Politik angekommen."
Zu viele Zusatzaufgaben
Mittlerweile müssten die Beschäftigten die Kinder nicht nur in ihrer Entwicklung begleiten, meinte Taslimi. Dazu kämen noch Aufgaben wie verpflichtende Sprachstandserhebungen, gezielte Beobachtungen, die Beratung der Eltern, Team - sowie Standortentwicklung. Dadurch sowie durch die schlechten Betreuungsverhältnisse würden aber vor allem Absolventinnen und Absolventen der Bildungsanstalten für Elementarpädagogik, die unmittelbar nach der Schule in den Kindergarten wechseln, abgeschreckt.
Viele dieser Personen würden aber vermutlich in den Beruf gehen bzw. dort verbleiben, wenn der Betreuungsschlüssel verbessert würde, vermutet Taslimi. Derzeit ist dieser je nach Bundesland unterschiedlich - anzustreben wäre eine Fachkraft pro acht Kindern bzw. eine Fachkraft pro sechs Kindern bis zum Alter von drei Jahren. Es sei nicht einzusehen, warum für ein Kind in Vorarlberg andere Bedingungen gelten sollten als im Burgenland.
13.000 zusätzliche Personen nötig
Für die Erreichung des angestrebten Betreuungsschlüssels wären laut Taslimi rund 13.000 zusätzliche Personen nötig. Dazu brauche man auch zusätzliches Geld. Die in der jüngsten 15a-Vereinbarung festgehaltene Streckung von einer Milliarde Euro über mehrere Jahre sei zu wenig - die gleiche Summe müsse pro Jahr aufgewendet werden.
Viele Kindergärten heute geschlossen
Am heutigen Dienstag stehen in mehreren Bundesländern Veranstaltungen und Aktionen am Programm. In Wien wird in den städtischen Kindergärten und Horten ein zusätzlicher "pädagogischer Tag" abgehalten, auch ein Teil der Wiener Privatkindergärten blieb zu.
(fd/apa)