Tote in Gaza trotz Waffenruhe
Mögliche Gefahr "neutralisiert"
(14.10.2025) Sechs Tote bei israelischem Drohnenangriff in Gaza! Heute sind bei einem israelischen Drohnenangriff in der Stadt Gaza trotz der Waffenruhe einem Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa zufolge mindestens sechs Menschen getötet worden. Die Drohne habe das Feuer auf Menschen im Viertel Shejaija eröffnet, schrieb Wafa unter Berufung auf Informationen aus medizinischen Kreisen des Küstengebiets.
Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, mehrere Personen hätten sich israelischen Stellungen genähert und eine Bedrohung für die Soldaten dargestellt. Das sei eine Verletzung der Vereinbarung über die Waffenruhe. Da sich die Personen auch auf mehrmalige Aufforderung nicht zurückgezogen hätten, sei das Feuer eröffnet und "die Bedrohung beseitigt" worden. Die Armee rief die Bevölkerung des Küstenstreifens erneut auf, sich nicht israelischen Stellungen zu nähern.
In die Freude über die Freilassung aller noch lebenden 20 Gaza-Geiseln mischt sich in Israel zunehmend Unmut, dass nur wenige tote Geiseln zurückgegeben wurden. Die Übergabe der Leichen könnte nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) allerdings noch Tage oder Wochen dauern.
"Schock und Frustration" über nur vier übergebene Leichen
Es sei klar gewesen, dass die islamistische Hamas eventuell nicht alle 28 Toten innerhalb der dafür vereinbarten Frist sofort am Montag zurückgeben könne, schrieb das Nachrichtenportal "ynet" am Dienstag. Aber Regierungsvertreter hätten mit "Schock und Frustration" reagiert, als nur vier Särge übergeben wurden. Israel habe in dieser Frage "Fortschritte" spätestens bis zum Dienstagabend gefordert, schrieb die Zeitung "Times Of Israel".
Offizielle Angaben wurden dazu zunächst nicht bekannt. Auch die Hamas gab keine Erklärung ab. Aus Kreisen in ihrem Umfeld hieß es jedoch, es würden Maschinen und mehr Zeit benötigt, um die Verschütteten zu bergen. Die Regierung in Jerusalem glaube der Hamas jedoch nicht, wenn sie behaupte nicht zu wissen, wo die Toten seien oder diese in dem schwer zerstörten Gazastreifen nicht bergen zu können. Israel gehe vielmehr davon aus, dass die Terrororganisation die Toten als Druckmittel für weitere Verhandlungen zurückhalte, berichteten mehrere israelische Medien.
IKRK: Übergabe von Leichen in Gaza kann Wochen dauern
Die Übergabe der Leichen von verstorbenen Geiseln im Gazastreifen könnte aber nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) tatsächlich Tage oder Wochen dauern. "Es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass dies viel mehr Zeit in Anspruch nehmen könnte, da es schwierig ist, die menschlichen Überreste in Gaza zu finden, die sich möglicherweise unter den Trümmern befinden", sagte IKRK-Sprecher Christian Cardon in Genf. Es sei auch nicht auszuschließen, dass manche Leichen nie gefunden würden. Das IKRK betone in allen Besprechungen, wie wichtig die Rückführung von sterblichen Überresten für die Angehörigen und auch für eventuelle Versöhnung nach Kriegsende sei.
(fd/apa)