Unwetter in Österreich

Von Landeck bis Krems

(11.07.2024) In Österreich und Teilen Deutschlands führen starker Regen, Sturm und Hagel am Mittwoch zu überfluteten Straßen und vollgelaufenen Kellern. Die Tiroler Polizei meldet am Donnerstag Murenabgänge im Bezirk Landeck auf der Arlbergstraße (B 197) bei der Marienwasengalerie und auf der Piller Landesstraße (L 11) an der Schlachthofkurve. In Oberösterreich sind 3.000 Hektar Agrarflächen teilweise schwer beschädigt. Die B 197 musste von den Einsatzkräften von 22.30 Uhr bis 00.46 Uhr für den Verkehr komplett und bis 02.00 Uhr einseitig gesperrt werden. Die L 11 musste gegen 23.00 Uhr im Zuge der Aufräumarbeiten für die Dauer von ca. 1,5 Stunden beidseitig gesperrt werden.

Das Landesfeuerwehrkommando Oberösterreich verzeichnete innerhalb weniger Stunden über 320 Einsätze von 220 Feuerwehren mit rund 3.300 Einsatzkräften. Am stärksten betroffen waren die Bezirke Braunau, Ried und Rohrbach. Im Bezirk Ried im Innkreis seien mehrere Autos von umgestürzten Bäumen getroffen worden. Der Zugsverkehr wurde vorübergehend lahmgelegt. In Aurolzmünster etwa musste ein Baum entfernt werden, der auf die Schienen gestürzt war. In Niederwaldkirchen (Bezirk Rohrbach) fiel ein Baum auf ein Haus. In Micheldorf (Bezirk Kirchdorf) meldeten Augenzeugen zwei bis drei Zentimeter große Hagelkörner.

Ein Gewitter mit heftigen Sturmböen hat auch schwere Schäden im Bezirk Krems angerichtet. Betroffen war das Gebiet zwischen Rossatzbach und Senftenberg, berichtete das Bezirksfeuerwehrkommando. Die B3 musste vorübergehend gesperrt werden. Zahlreiche Bäume wurden entwurzelt. "Sonnenschirme sind auf die Straße geschleudert worden, Gläser von den Tischen", berichtete Heurigenwirt Nikolaus Rehrl aus Rossatzbach, wobei das Gewitter "außergewöhnlich schnell und außergewöhnlich intensiv" aufgezogen sei. Sturmböen zogen auch nach Dürnstein, Scheibenhof, Reichaueramt und Senftenberg.

Hagelversicherung 1,4 Millionen Schaden

Die Österreichische Hagelversicherung meldete am Donnerstag, dass Agrarflächen im Inn- und Hausruckviertel auf 3.000 Hektar teilweise massiv zerstört wurden. "Nach ersten Erhebungen durch die Sachverständigen der Österreichischen Hagelversicherung gehen wir in Oberösterreich von einem Schaden in der Landwirtschaft in der Höhe von 1,4 Millionen Euro aus", so der zuständige Landesdirektor Wolfgang Winkler. Betroffene Kulturen seien Getreide, Mais, Sojabohne, Zuckerrübe, Raps und Grünland.

Deutschland auch betroffen

In Hessen gab es zahlreiche Polizeieinsätze wegen des Unwetters. In Dietzenbach musste eine S-Bahn-Unterführung aufgrund der Wassermassen vorübergehend gesperrt werden. Auf der A 45 und der A 66 räumten Einsatzkräfte zudem fünf umgestürzte Bäume von den Fahrbahnen. Auf der Bundesstraße 43a zwischen Hanau-Hauptbahnhof und Hanau-Wolfgang stand das Wasser zwischenzeitlich auf einer Länge von rund 200 Metern kniehoch auf der Fahrbahn, sodass die Straße in Richtung Fulda gesperrt werden musste.

Im Osten Sachsens rückte die Feuerwehr in den Landkreisen Bautzen und Görlitz am Abend zu etwa 85 unwetterbedingten Einsätzen aus, wie ein Sprecher der Leitstelle mitteilte. Bei Bautzen kollidierte zudem ein Zug am Abend mit zwei umgestürzten Bäumen. Er entgleiste nicht. Die Bäume mussten von den Schienen geräumt werden. Im oberbayerischen Landkreis Miesbach sorgte am Nachmittag eine Unwetterzelle für überflutete Straßen und vollgelaufene Keller. Ein Sprecher der Feuerwehrleitstelle in Rosenheim sagte, es sei auch zu umgestürzten Bäumen gekommen. Im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg waren Straßen und Unterführungen wegen des Wassers zeitweise nicht befahrbar.

(fd/apa)

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