Warum lachen Delfine?

Neue Erkenntnisse!

(04.10.2024) Der freundliche Gesichtsausdruck von Delfinen ist eine angeborene anatomische Besonderheit und sagt wenig über ihre tatsächlichen Emotionen aus. Selbst wenn die Meeressäuger gestresst sind oder Schmerzen haben, behalten sie diesen Ausdruck bei. Ihr vermeintliches Lächeln ist also nicht unbedingt ein Zeichen von Freude oder Zufriedenheit.

Eine aktuelle Studie hat jedoch gezeigt, dass Delfine beim Spielen oft ihr Maul öffnen, was für uns Menschen wie ein Lachen wirkt. Dieses Verhalten, bekannt als "Open Mouth", nutzen sie besonders dann, wenn ihr Spielpartner es sehen kann. Das Forschungsteam um Elisabetta Palagi von der Universität Pisa hat diese Beobachtungen im Fachjournal „iScience“ veröffentlicht.

Open Mouth

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben Große Tümmler (Tursiops truncatus) untersucht, die für ihre ausgeprägte Spielfreude bekannt sind. Sie filmten und analysierten das Verhalten von in Gefangenschaft lebenden Delfinen während des Spiels mit Artgenossen, alleine oder mit ihren Trainern.

Die Ergebnisse zeigten, dass der "Open Mouth"-Ausdruck hauptsächlich während des sozialen Spiels mit anderen Delfinen auftritt und seltener im Spiel mit Menschen. Beim alleinigen Spielen wurde dieses Verhalten fast nie beobachtet. Interessanterweise öffnet der Spielpartner oft ebenfalls das Maul, wenn er das geöffnete Maul des anderen sieht, was auf eine Fähigkeit zur Spiegelung des Verhaltens hindeutet.

Dieses Verhalten dient vermutlich der Kommunikation und dem Ausdruck von spielerischer Absicht. Es signalisiert dem Gegenüber, dass das aktuelle Gerangel oder Jagen freundschaftlich gemeint ist und keine aggressive Absicht verfolgt wird. Der "Open Mouth"-Ausdruck ist dabei vom Beißen abgeleitet, jedoch bleiben die Zähne unbedrohlich und die Gesamtmimik entspannt.

Spielverhalten ist bei vielen Tieren, besonders in der Jugend, weit verbreitet. Es dient der Übung wichtiger Bewegungsabläufe, dem Erlernen sozialer Interaktionen und der Festigung von Hierarchien. Auch Balz- und Paarungsverhalten wird oft spielerisch erprobt. Bei einigen Arten, wie Wölfen, Primaten und Delfinen, bleibt die Spielfreude auch im Erwachsenenalter erhalten.

Große Tümmler sind dafür bekannt, ein Leben lang für Spaß zu haben. Sie reiten auf Wellen, schwimmen in der Bugwelle von Schiffen, springen beeindruckend aus dem Wasser und schlagen mit ihrer Schwanzflosse auf die Wasseroberfläche. Sie spielen mit Tang, Korallen und anderen Meerestieren und erzeugen sogar gezielt Luftblasen unter Wasser, mit denen sie sich vergnügen. Dabei bevorzugen sie die Gesellschaft anderer und spielen lieber gemeinsam als allein.

Die Studie zeigt, wie wichtig Kommunikation im Tierreich ist, um Missverständnisse zu vermeiden und soziale Bindungen zu stärken. Das spielerische Verhalten der Delfine und ihre Fähigkeit, Ausdrucksformen zu spiegeln, unterstreichen ihre hohe Intelligenz und komplexe Sozialstruktur.

(MB)

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