Weihnachten: Glaube oder Gefühl?

Die Rolle der Religion bei Festen

(21.12.2024) Der 24. Dezember: Heiligabend. Weihnachten! Es riecht nach Tannenzweigen, Zimt, Kardamom, Nelken und getrockneten Orangen. Es ist nebelig, aber das macht nichts. Denn überall scheinen helle, glitzernde, goldene Lichter. Girlanden schmücken die Straßen und Häuser. Das Jesus-Kind ist geboren! In einem Stall in Bethlehem, umgeben von Kühen, Ziegen und Hirten.

Die Vorweihnachtszeit ist besinnlich, strahlt Liebe, Wohlfühlen und Wärme aus. Das Fest der Nächstenliebe. Eine Zeit, in der die Familie zusammenkommt, gemeinsam isst, gemeinsam Geschenke auspackt, gemeinsam prächtig-kitschige Weihnachtsbäume schmückt. Gemeinsam betet? Klar, denn schließlich wird in christlichen Ländern, wie in Österreich primär gefeiert, dass Jesus geboren wurde.

Wie sehen das Österreicher:innen mit anderen Glaubensbekenntnissen, oder vielleicht sogar ohne religiösen Glauben? Wie viel Glauben und Religion steckt heutzutage noch in Festen wie Weihnachten? Ist es für viele mehr ein Gefühl, das aufkommt?
Ein Einfangen von Stimmen.

Zwischen Advent und Anderssein:

Ich treffe Fatima, die irakisch-iranisch-österreichische Wurzeln hat. Ihre Augen glänzen, als sie mir von gestern erzählt. Gemeinsam mit ihren Freundinnen hat sie Weihnachtskekse gebacken, im Anschluss waren sie auf einem Weihnachtsmarkt. Schon mindestens der sechste, den sie dieses Jahr besucht hat.

Die Atmosphäre auf Christkindlmärkten mache sie glücklich. Sie liebt den Geruch von Keksen, Kinderpunsch und Kerzen. Das, obwohl sie Weihnachten gar nicht feiert. Fatima praktiziert den Islam, trägt Kopftuch, trinkt keinen Alkohol und betet täglich fünf Mal.

Für sie kein Widerspruch, die Vorweihnachtszeit zu zelebrieren und sich darauf zu freuen. Obwohl man glauben könnte, ohne den gleichgesinnten religiösen Gedanken, habe der Heiligabend keine Bedeutung für sie.

Die 22-Jährige ist in Wien aufgewachsen und wurde schon in Volksschulzeiten in die Vorweihnachtszeit eingebunden.

Fatima erzählt von ihrer Volksschulzeit.

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“Warum haben wir keinen Christbaum zu Hause?” Diese Frage lässt sich schnell beantworten: Ihre Familie feiert kein Weihnachten. Streng genommen, ist es laut Koran sogar verboten, Weihnachten zu feiern. Dieses Fest hat im Islam keine Bedeutung.

Ob sie das Weihnachtsgefühl kenne? Sie nickt heftig mit ihrem Kopf. Warum auch nicht? Nur weil sie den 24. Dezember ohne Kreuz, Bibel und Weihnachtsmesse verbringt, bedeute das nicht, dass sie jemanden etwas wegnehmen wolle. “Ich will doch genauso wenig, dass mir jemand unser Ramadan wegnimmt”, so Fatima.

Stichwort Ramadan: Ihr Vater habe sich, als Fatima noch ein Kind war, etwas einfallen lassen, um zwei Kulturen miteinander zu verbinden und dem unsichtbaren Druck, dazuzugehören, entgegenzuwirken.

Fatima erzählt vom Ramadan-Mann.

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Außerdem gäbe es zwischen christlichen und islamischen Grundsätzen viele Schnittpunkte. Nächstenliebe, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Spenden, etwas Gutes tun, sich um die Liebsten kümmern, genau so etwas fände im Islam auch statt. Werte, die laut der 60-jährigen, atheistischen Luise zu Weihnachten im Vordergrund stehen sollten.

Luise über ihre Vorstellung von Weihnachten.

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Für immer mehr offizielle Christ:innen weicht der Religionsbezug zu den Weihnachtsfeiertagen in den Hintergrund. Das zeigt auch eine neue Umfrage der Universität München.
Bei der Frage, welche Themen Menschen zu Weihnachten am wichtigsten sind, rutschen kirchliche Themen mit 13 % auf den letzten Platz. Deutlich hinter Zeit mit den Liebsten (73 %), Ruhe/Besinnlichkeit (64 %) und gutem Essen (60 %).

Auch wenn viele ihre Religion nicht mehr so ausleben wie früher, wünscht sich auch Fatima als Muslimin ein bisschen mehr Verständnis, was ihre Religion betrifft.

Fatima wünscht sich Verständnis.

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Verliert das Weihnachtsfest den herkömmlichen Gedanken, also die religiöse Bedeutung? Jesu Geburt? Oder liegt vielmehr das Hauptaugenmerk auf Dingen, die für viele immer relevanter werden? Besinnlichkeit und Beisammensein mit den Liebsten. Wir sehen. Gemeinsamkeit kann, gerade in der Vorweihnachtszeit auch ohne gleichen Glauben passieren.

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