WHO, MPox, Lockdowns & Co.?
Der Kronehit Faktencheck
(02.09.2024) In den sozialen Netzwerken verbreiten sich derzeit wieder beunruhigende Gerüchte: Angeblich sollen wegen der Ausbreitung von Mpox, früher bekannt als Affenpocken, bald strikte Maßnahmen wie Lockdowns und Ausgangssperren verhängt werden. Diese Behauptungen erinnern stark an die Corona-Pandemie und versetzen viele Menschen erneut in Alarmbereitschaft. Doch was ist wirklich dran?
Die Gerüchteküche brodelt, vor allem auf Plattformen wie Facebook, Telegram und X (ehemals Twitter). Dort wird behauptet, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe aufgrund der Verbreitung von Mpox eine "gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite" ausgerufen und gleichzeitig empfohlen, weltweit Lockdowns einzuführen. Diese Maßnahmen sollen angeblich notwendig sein, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Tatsächlich hat die WHO Mitte August 2024 eine "gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite" erklärt, allerdings aus einem anderen Grund: Die Organisation möchte Behörden weltweit zu erhöhter Wachsamkeit auffordern, insbesondere weil eine bestimmte Variante des Mpox-Virus (Klade Ib) in Afrika vermehrt auftritt. Was die WHO jedoch nicht getan hat, ist die Anordnung von Lockdowns oder anderen strengen Maßnahmen, wie sie während der Corona-Pandemie verhängt wurden.
WHO-Sprecher Tarik Jasarevic stellte klar, dass solche Maßnahmen ausschließlich in der Hand der Regierungen der einzelnen Länder liegen. Die WHO hat weder die Autorität noch die Möglichkeit, globale Lockdowns durchzusetzen. Die Behauptungen, die derzeit in den sozialen Medien kursieren, sind also völlig haltlos und entbehren jeder Grundlage.
Während die Falschmeldungen die Runde machen, läuft der internationale Kampf gegen Mpox auf Hochtouren. Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF hat gemeinsam mit der WHO, der Impfstoffallianz Gavi und den Afrika-Zentren für Krankheitsbekämpfung und -prävention (Africa CDC) eine Notfallausschreibung für Mpox-Impfstoffe gestartet. Ziel ist es, den sofortigen Zugang zu verfügbaren Impfstoffen sicherzustellen und die Produktion auszubauen.
"Abhängig von der Nachfrage, den Produktionskapazitäten der Hersteller und der Finanzierung können Vereinbarungen für bis zu zwölf Millionen Dosen bis 2025 getroffen werden," erklärten die Organisationen. UNICEF plant, Lieferabkommen unter Vorbehalt abzuschließen, sodass Impfstoffe schnell gekauft und versendet werden können, sobald die erforderlichen Bedingungen erfüllt sind.
Die Situation in Afrika ist ernst: In der Demokratischen Republik Kongo wurden in diesem Jahr mehr als 18.000 Mpox-Verdachtsfälle sowie 629 Todesfälle gemeldet. Auch in anderen Ländern wie Burundi, Kenia, Ruanda und Uganda steigt die Zahl der Erkrankungen. Vor diesem Hintergrund hat die WHO Mitte August die gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite ausgerufen.
Fazit
Es zeigt sich, dass die Verbreitung von Falschinformationen über Mpox ähnlich wie bei der Corona-Pandemie gezielt Angst und Unsicherheit schürt. Gleichzeitig wird jedoch auf internationaler Ebene intensiv daran gearbeitet, die Ausbreitung des Virus einzudämmen und Impfstoffe bereitzustellen. Lockdowns und Ausgangssperren stehen dabei jedoch nicht zur Debatte.
(fd)