Wie geht Renaturierung?

Kalkalpen machen's vor!

(25.06.2024) Ob man den Begriff des hasst oder liebt, in Österreich gibt es einige Beispiel die zeigen, was er eigentlich bedeutet. Kein anderer Begriff hat in Österreichs Politik in den vergangenen Tagen für so viel Aufregung gesorgt wie das Wort "Renaturierung". Im Sengsengebirge und dem Reichraminger Hintergebirge in Oberösterreich weiß man aber genau, was er bedeutet. "Der Nationalpark Kalkalpen ist ein erfolgreiches Renaturierungsprojekt", sagt Nationalparkdirektor Josef Forstinger. "Die Wälder hier wurden für die Eisenindustrie lange sehr intensiv genutzt und sind der Natur wiedergegeben worden." Auch der "Kurier" kennt sich damit aus!

Heute ist die Politik stolz auf die damalige Entscheidung, über 20.000 Hektar Waldgebiet 1997 zum Nationalpark zu erklären. "Doch ursprünglich wäre für das Gebiet eine völlig andere Nutzung geplant gewesen - als Kanonenschießplatz, als Nutzung für Wasserkraft, auch eine mitten hindurch führende Autobahntrasse war im Gespräch", erinnert sich Forstinger. "Dass zum Schluss aufgrund des Widerstandes der lokalen Bevölkerung ein Entscheidungswandel herbeigeführt wurde, ist eine glückliche Fügung gewesen."

Dass der Nationalpark Kalkalpen heute als Österreichs größte zusammenhängende Waldwildnis gilt, ist auch auf eine Bestimmung des Forstgesetzes zurückzuführen: Rund 15.000 Hektar Wald wurden per Bescheid zum Biotopschutzwald bestimmt. Dort ist der Natur ihre natürliche Dynamik wieder zurückgegeben worden. "Prozessschutz" heißt diese relativ junge Naturschutzstrategie, die über die frühere Doktrin der Bestandsbewahrung weit hinausgeht. "Prozessschutz meint nichts anderes als den Schutz der natürlichen Evolution. Die Natur sich selbst zu überlassen ist die höchste Form des Schutzes, den wir der Natur geben können", erklärt der Biologe Erich Weigand.

Natur holt sich schnell alles zurück

Kaum zu glauben, dass in dem unwegsamen Gelände, wo Buschwerk und kleine Fichten das Fortkommen erschweren, früher noch Autos unterwegs sein konnten. Auch bei den übrigen Abschnitten der Forststraßen ist die Renaturierung bereits voll im Gang. "Es ist spannend zu beobachten, wie schnell sich die Natur diese Flächen zurückholt", meint Fuxjäger. Losungen sowie Spuren von Hufen und Pfoten zeigen, wer heute hier unterwegs ist. "Auch Tiere lieben es, rasch und bequem voranzukommen", schmunzelt Sieghartsleitner. Der Kampf um Probebohrungen in Molln ist noch nicht vorbei, es laufen mehrere Verfahren.

Renaturierung läuft bestens! Mehr als 10.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten leben in dem aus rund 30 Waldtypen bestehenden "Habitatmosaik" des Nationalparks. Das Bewusstsein, dass dieser Genpool einen wichtigen Faktor zur Sicherung künftiger Biodiversität darstellt, ist auch in der Politik größer geworden. In der "Biodiversitäts-Strategie Österreich 2030+", die dazu dient, internationale Vorgaben umzusetzen, sind zehn Punkte aufgelistet, die allesamt großartig klingen. Sie reichen von radikaler Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und Fragmentierung bis zur Wiederherstellung wichtiger Ökosysteme. Warum also hat die Zustimmung Österreichs zum EU-Renaturierungsgesetz so viel politische Aufregung verursacht?

"Mutige Renaturierungsschritte möglich"

"Die Frage ist immer: Inwieweit passiert das mit Anreiz oder mit Druck? Die Angst vor dem Druck auf den einzelnen Grundeigentümer oder -nutzer ist riesengroß", analysiert Josef Forstinger. "Hier bedarf es eines intensiven Diskussions- und Überzeugungsprozesses, um die geeigneten Ziele und Maßnahmen für Österreich zu formulieren." Fehlt der heutigen Politikergeneration der Mut ihrer Vorgänger, die mit der Gründung des Nationalparks Unschätzbares für die Natur geleistet haben? "Die Politik hat bewiesen, auch sehr kurzfristig zu mutigen Entscheidungen in der Lage zu sein." Er gebe daher die Hoffnung nicht auf, dass "mutige Renaturierungsschritte" weiterhin möglich seien, sagt der Nationalparkdirektor. "Leider sind wir momentan in einer Vorwahlkampfphase, wo solche Entscheidungen nicht zu erwarten sind."

(fd/apa)

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