ÖGK braucht Geld!

Höhere SV Beiträge?

(10.07.2025) Der Reformplan von ÖGK und AK ist zwar mit höheren kurzfristigen Kosten verbunden, verspricht jedoch langfristig eine stabilere Gesundheitsversorgung. Die große Frage bleibt aber: Wie soll das Ganze finanziert werden? ÖGK-Obmann Andreas Huss verweist auf Deutschland, wo der Beitrag zur Krankenversicherung aktuell bei 16 Prozent liegt – in Österreich hingegen stagniert er bei lediglich 7,65 Prozent. Selbst wenn man die unterschiedlichen Systeme berücksichtigt, wären hierzulande laut Berechnungen rund 9,5 Prozent notwendig, um die Versorgung nachhaltig zu sichern. Das würde etwa fünf Milliarden Euro zusätzlich ins System spülen. Ob dieses Geld künftig durch höhere Beiträge der Versicherten oder durch zusätzliche Mittel aus dem Staatshaushalt kommt, ist letztlich eine politische Weichenstellung.

Lange Wartezeiten und Probleme, einen Kassenarzt zu finden - nach Ansicht des Obmanns der österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), Andreas Huss, sind nun rasch Strukturreformen nötig, um hier gegenzusteuern. Er urgierte am Donnerstag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Wolfgang Panhölzl, dem Leiter der Abteilung Sozialversicherung in der Wiener Arbeiterkammer, Maßnahmen für einen Ausbau der niedergelassenen Versorgung. Dies würde auch Spitäler entlasten, versichert er. Huss ist Vertreter der Arbeitnehmerseite in der ÖGK, die seit Juli wieder Obmannschaft innehat. Er geißelte heute einmal mehr die Fusion der Gebietskrankenkassen durch die frühere türkis-blaue Bundesregierung. Statt der versprochenen Patientenmilliarde sei viel Geld verloren worden. So seien etwa die Verwaltungskosten gestiegen. Das sei etwas, vor dem man schon damals gewarnt habe. "Jetzt darüber verwundert zu sein, ist einigermaßen überraschend."

Krankenversicherung wird "ausgehungert"

Es sei angestrebt worden, den Zugang Privater zum öffentlichen Gesundheitssystem zu erleichtern. Dies habe mit einem solidarischen System aber nichts mehr zu tun. "Die öffentliche Krankenversicherung wurde in den letzten Jahren ausgehungert", bekrittelte Huss. Zugleich würden die Menschen immer mehr aus eigener Tasche für die Gesundheit zahlen. Im Vorjahr seien dafür 11,5 Mrd. Euro von den Haushalten aufgewendet worden. Profitieren würden davon vor allem die Privatversicherungen, meinte der ÖGK-Obmann. In vielen Foren gehen die Wogen hoch.

Laut seinen Angaben stößt inzwischen aber auch das private System an seine Grenzen. Es sei bei weitem nicht so leistungsfähig wie das öffentliche. Wartezeiten, etwa auf Termine, würden damit auch dort länger. Ein zusätzliches Problem im System sei die mangelnde Versorgung chronisch erkrankter, oft älterer Menschen, wurde kritisiert. Diese würden häufig im Spital behandelt, was diese Einrichtungen deutlich belasten würde. Ein Ausbau des niedergelassenen Sektors würde hier ebenfalls für eine deutliche Verbesserung sorgen, hieß es heute.

(fd/apa)

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