Österreich: Wehrdienst-Wende?
Kommt die Verlängerung?
(16.12.2025) Der Wehrdienst könnte in Österreich schon bald länger dauern – und das sorgt hinter den Kulissen für ordentlich Spannung. Seit Jahren wird darüber diskutiert, ob die aktuellen sechs Monate noch zeitgemäß sind. Jetzt bringt eine von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner eingesetzte Kommission neue Dynamik in die Debatte. Wie die „Krone“ berichtet, sollte das Ergebnis der Kommission eigentlich noch in dieser Woche präsentiert werden. Doch die Veröffentlichung wurde kurzfristig auf Jänner verschoben. Für Beobachter ein klares Zeichen: Die Empfehlungen dürften politisch brisant sein.
Acht Monate beim Bundesheer stehen im Raum
Laut Informationen der „Krone“ spricht sich die Kommission dem Vernehmen nach für eine Verlängerung des Wehrdienstes auf acht Monate aus – zusätzlich sollen zwei Monate verpflichtende Übungen dazukommen. Auch der Zivildienst wäre betroffen und könnte von derzeit neun auf zwölf Monate ausgeweitet werden. Offiziell bestätigt ist das bisher nicht.
In der Wehrdienst-Kommission saßen neben Milizbeauftragtem Erwin Hameseder auch Fachleute aus mehreren Bundesministerien sowie Vertreter der Bundesjugendvertretung, des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), der Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Brisant: Nur zehn der insgesamt 23 Kommissionsmitglieder waren stimmberechtigt. Ein Umstand, der laut „Krone“ intern für Kritik und Diskussionen sorgt – insbesondere im Zusammenhang mit der möglichen Verlängerung des Wehrdienstes in Österreich.
Präsentation am Tag der Wehrpflicht
Die Ergebnisse der Kommission sollen nun am 20. Jänner präsentiert werden – einem politisch und symbolisch aufgeladenen Datum. Der Tag gilt als „Tag der Wehrpflicht“ und markiert zugleich den Jahrestag der Volksbefragung zur Wehrpflicht 2013. Damals entschieden sich knapp 60 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher für die Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht und des Zivildienstes.
Wehrdienst-Reform politisch heikel
Politisch ist eine Wehrdienst-Verlängerung hochsensibel. Rein rechnerisch könnte die Bundesregierung mit den Stimmen der FPÖ die notwendige Verfassungsmehrheit erreichen. Die Freiheitlichen sprechen sich klar für eine Verlängerung aus. FPÖ-Wehrsprecher Volker Reifenberger betonte gegenüber der „Krone“: „Es wird nicht an uns scheitern.“
Zurückhaltender zeigen sich jedoch ÖVP, SPÖ und NEOS, die sich bislang nicht eindeutig positioniert haben. Genau diese Zurückhaltung nährt laut „Krone“ Spekulationen, dass es am Ende keine klare Entscheidung für eine Verlängerung des Wehrdienstes geben könnte. Stattdessen könnte ein komplexes Freiwilligenmodell präsentiert werden – ein Szenario, das die Wehrpflicht-Debatte in Österreich weiter verlängern dürfte.
(fd/krone)