3-Jähriger getötet
Krieg und "Kollateralschäden"
(06.06.2023) Wieder ein Drama im endlosen Konflikt. Ein drei Jahre alter palästinensischer Bub ist jetzt Verletzungen durch Schüsse des israelischen Militärs erlegen. Ein Sprecher des Shiba-Krankenhauses teilte mit, das Kind sei trotz großer Anstrengungen der Ärzte, sein Leben zu retten, gestorben. Das Kleinkind war in lebensgefährlichem Zustand mit einem Militärhubschrauber aus dem Westjordanland in die Klinik bei Tel Aviv gebracht worden.
Laut dem israelischen Militär hatten zwei bewaffnete Palästinenser minutenlang in Richtung einer israelischen Siedlung nahe eines Armeepostens geschossen. Die Einsatzkräfte hätten das Feuer erwidert. Dabei seien der Mann und das Kind getroffen worden. Die Armee veröffentlichte ein schwer erkennbares Video, das die Angreifer zeigen soll. "Die Armee bedauert die Verletzung von Unbeteiligten", hieß es. Man untersuche den Vorfall, der sich in der Nähe von Ramallah ereignete.
Im Auto unterwegs
Palästinensischen Berichten zufolge sollen der Vater und sein Sohn bei dem Vorfall in einem Auto gesessen haben. Der 40-jährige Mann wurde demnach schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten ist seit langem angespannt. Im Westjordanland gibt es beinahe täglich Zusammenstöße zwischen Palästinensern und dem israelischen Militär. Dabei kommen auch immer wieder unbeteiligte Zivilisten zu Schaden.
119 Palästinenser seit Jahresbeginn getötet
Die Armee macht dort seit einer Anschlagsserie auf Israelis, die vor mehr als einem Jahr begann, vermehrt Razzien. Seit Jahresbeginn wurden 119 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 18 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen ums Leben. Israel eroberte das Westjordanland und Ost-Jerusalem während des Sechstagekrieges 1967. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat.
(fd/apa)