463 EURO für Geschenke!

So viel geben wir aus

(17.12.2021) Die großen Profiteure des heurigen Weihnachtsgeschäft sind coronabedingt erneut die Supermärkte und Onlinehändler. Den stationären Händlern hat der Lockdown hingegen wieder viel Umsatz gekostet. Die am Freitag präsentierte Prognose des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) und des Handelsverbands für den heimischen Einzelhandel geht von einem weihnachtsbedingten Mehrumsatz von 1,21 Mrd. Euro netto aus. Im Vorjahr waren es 1,11 Mrd. Euro und im Jahr 2019 rund 970 Mio. Euro.

Als Weihnachtsgeschäft zählt nur der Mehrumsatz im Dezember, der das Normalmaß der Monate Jänner bis November übersteigt. Die Wifo-Prognose geht von keiner Verschärfung der Corona-Maßnahmen bis Ende Dezember aus. Der weihnachtliche Mehrumsatz von Supermärkten, die neben Lebensmittel auch Kinderspielzeug und Sportgeräte verkaufen, soll laut Schätzung heuer bei 607 Mio. Euro liegen, im Jahr 2019 waren es nur 316 Mio. Euro. Die Lebensmitteleinzelhändler profitieren auch von der im Lockdown geschlossenen Gastronomie und Hotellerie. Die restlichen Händler haben beim Weihnachtsgeschäft noch nicht das Vorkrisenniveau erreicht: Der prognostizierte Mehrumsatz liegt heuer bei 606 Mio. Euro, deutlich mehr als im Vorjahr mit 526 Mio. Euro, aber weniger als 2019 mit 654 Mio. Euro.

Unter anderem im Bereich Spielwaren, Schmuck und Uhren sei das Weihnachtsgeschäft "irrsinnig wichtig für ein positives Gesamtjahresergebnis", sagte Wifo-Ökonom Jürgen Bierbaumer bei einer Online-Pressekonferenz am Freitag. Im "Non-Food"-Bereich habe Click & Collect (Vorbestellung und Abholung) sowie die Ausweitung von Online den Umsatzverlust durch die lockdownbedingten Schließtage "etwas kompensiert", so der der Ökonom. Auch ändere sich das Konsumverhalten von Lockdown zu Lockdown.

Laut einer Handelsverband-Umfrage liegen die geplanten Ausgaben für Weihnachtsgeschenke pro Kopf heuer in Österreich auf Vorkrisenniveau bei 463 Euro nach 420 Euro im Coronakrisenjahr 2020. Der Wirtschaftsaufschwung macht sich bei den geplanten Weihnachtsausgaben bemerkbar. Die beliebtesten Geschenke sind Bekleidung, Parfum, Kosmetik, Süßigkeiten, Bücher und Spielzeug.

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Das aktuelle Weihnachtsgeschäft verlaufe wegen der behördlichen Schließung des "Non-Food" Handels bis 12. Dezember (in Oberösterreich bis 16. Dezember) sowie der weiterhin geltenden 2G-Einschränkungen und Hygiene-Vorgaben im gesamten stationären Handel "schwach", so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Bei vielen Einzelhändlern ist laut Will die wirtschaftliche Lage aufgrund der Lockdown-Umsatzausfälle "äußerst angespannt". Manche Händler würden Rechnungen nicht mehr vollständig bedienen können und müssten Personal reduzieren.

Viel Umsatz fließt auch zu ausländischen Onlinehändlern wie Amazon, Zalando & Co ab. Laut Prognose des Handelsverbands wird der Onlinehandel umsatzmäßig heuer um mehr als 20 Prozent auf 9,6 Mrd. Euro klettern und der Onlinehandel-Anteil am gesamten Einzelhandelsumsatz auf über 13 Prozent steigen. Fast zwei Drittel der Online-Umsätze gehen laut Schätzungen an ausländische Internethändler.

Der Handelsverband-Geschäftsführer fordert eine "Nachschärfung" bei den Coronahilfen und eine schnellere Abwicklung. "Es sind keine Hilfen, sondern Entschädigungen." Große Hoffnungen setzen die Händler laut Will in das kommende Einkaufswochenende vor Weihnachten inklusive dem verkaufsoffenen Sonntag am 19. Dezember.

Von der Politik fordert der Handelsverband ein Offenhalten nach Weihnachten, mehr Fokus auf Liquiditätsmaßnahmen bei Corona-Entschädigungen, einen stärkerer Einbezug von Experten bei der Coronapolitik und eine Anpassung der Quarantänebestimmungen bei der Omikron-Variante des Coronavirus. Schärfere Quarantänemaßnahmen treffen die Händler hart. Laut Schätzungen des Handelsverbands haben rund 100.000 der 330.000 Einzelhandelsangestellten noch keine Corona-Schutzimpfung. Der Handel habe früh mit Betriebsimpfungen begonnen und versuche alles, um die Impfquote zu erhöhen, so Will.

(MK / APA)

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