800 Notrufe wegen Pilze
beliebtes, aber giftiges Hobby
(14.08.2025) Das Schwammerl-Suchen ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung, welche im schlimmsten Fall auch tödlich enden kann. Das Sammeln von Pilzen gehört zu den Lieblings-Hobbies der Österreicherinnen und Österreicher im Sommer. Die Vergiftungsinformationszentrale (VIZ) der Gesundheit Österreich GmbH warnt nun die Sammler: "Je nach Wetterlage erhalten wir jährlich bis zu 800 Anfragen wegen Beschwerden nach dem Verzehr von Pilzen".
Vorsicht bei selbstgesammelten Pilzen
Die Schwammerl-Sammler sind vor allem in den späten Sommermonaten August und September aktiv. Wetterbedingt ist das meistens die optimale Zeit für das Wachstum der Pilze. In diesen Zeitraum kommt es auch zu den meisten Anrufen in der Vergiftungsinformationszentrale. Jährlich komme es zu schweren Vergiftungen, weil giftige Pilze mit essbaren verwechselt werden, so Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ).
Die Vergiftungsinformationszentrale konnte im Oktober 2024 mit fast 400 Anfragen einen Rekord verbuchen. Grund dafür wären die Wetterverhältnisse in diesem Monat gewesen. Aktuell herrschen in Österreichs Wälder ebenfalls gute Bedingungen für die Pilze. Die Schwammerl fühlen sich bei den jetzigen regenintensiven Phasen besonders wohl. Doch gerade beim Verzehr sei Vorsicht geboten: "Besonders gefährlich ist der Knollenblätterpilz. Hier kann bereits ein einziger Pilz ausreichen, um durch Leberversagen tödlich zu wirken", warnt Dieter Genser von der Gesundheit Österreich. Schwierig zu sagen ist jedoch, wie viele Vergiftungen durch Pilze es im Durchschnitt wirklich gibt, da sich viele Menschen mit leichten Symptomen gar nicht melden und auch schwerwiegende Pilzvergiftungen im Spital oft nur allgemein als "Vergiftung" bezeichnet werden.
Symptome der Pilzvergiftung und richtiges Vorgehen
Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall - Das sind die häufigsten Symptome einer Pilzvergiftung. Beispielsweise treten beim Knollenblätterpilz die gesundheitlichen Probleme oft erst nach mehreren Stunden auf, gefolgt von einer scheinbaren Besserung, bevor Leber- und Nierenschäden einsetzen. Auch Cortinariusarten können zu gefärhlichen Nierenschäden führen und werden häufig mit Eierschwammerln verwechselt. Muskelzuckungen, Krämpfe und Bewusstseinsstörungen können die Sympthome sein, wenn man den Pantherpilz zu sich genommen hat. Dieser wird manmal mit dem Perlpilz verwechselt.
Wer dennoch selbstgesammelte Schwammerl verzehren möchte, sollte entweder über genügend Wissen verfügen oder die Pilze von Experten bestimmen lassen. Regelmäßig gibt es die Möglichkeit an Pilzkursen von der Österreichischen Mykologischen Gesellschaft teilzunehmen. In vielen Gemeinden wird auch eine professionelle Pilzbestimmung angeboten. Vor Apps zur Identifikation wird dringend abgeraten.
Bei einer vermuteten Pilzvergiftung können Fotos der Pilze und der Fundort an die VIZ übermittelt werden. Dort werden sie dann an Pilzexperten zur Bestimmung weitergeleitet.
Die Vergiftungsinformationszentrale ist unter +43 1 406 43 43 für Notfälle rund um die Uhr besetzt.
(APA/LS)