Ab 1.9. Strom und Gas teurer

Indexanpassung vorgezogen

(03.08.2022) Die Energieallianz Austria (EAA) erhöht per 1.9. die Preise für Strom und Gas in Wien und Niederösterreich. Die Indexanpassung in den Standardtarifen der Wien Energie und der EVN als Teil der EAA wird aufgrund der Marktsituation von 1.1. 2023 vorgezogen. Die "dramatischen Preisanstiege" erforderten das Vorziehen der Anpassung, so die EAA am Mittwoch. Wien Energie und EVN wollen die Steigerungen mit Aktionen abfedern. Indexanpassungen gibt es künftig zwei Mal jährlich.

Bis zu 108 € teurer im Monat

Für einen Haushaltskunden mit einem Stromverbrauch - je nach Haushaltsgröße - von 3.500 Kilowattstunden (kWh) beziehungsweise von 2.000 kWh bedeutet die Preisanpassung monatliche Mehrkosten von etwa 57 Euro beziehungsweise 36 Euro (jeweils inkl. USt.). Für Haushaltskunden mit einem jährlichen Gasverbrauch - je nach Haushaltsgröße - von 15.000 kWh beziehungsweise 8.000 kWh bedeutet die Preisanpassung monatliche Mehrkosten von etwa 108 Euro beziehungsweise 60 Euro (jeweils inkl. USt.).

Keine vorgezogene "Anpassung" im BGLD

Im Burgenland wird die indexgebundene Preisanpassung im Bereich Strom und Gas nicht vorgezogen. Neben Wien Energie und EVN ist auch die Burgenland Energie (BE) Teil der gemeinsamen Vertriebsschiene EAA. Für Kunden der BE Vertrieb GmbH & Co KG bleibt die bisherige Systematik der bestehenden Lieferbedingungen bestehen.

In Zukunft halbjährliche Anpassung

Die Preise werden künftig zweimal pro Jahr zum 1. April und zum 1. Oktober angepasst, so die EVN. Selbiges gilt auch für die Wien Energie. Die Burgenlandenergie wird dabei noch folgen, sagten Kenner der APA. "Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass ein Jahr ein sehr langer Zeitraum sein kann. Durch eine zweite Anpassung im Jahr können wir rascher reagieren und auch allfällige Senkungen schneller an unsere Kundinnen und Kunden weitergeben", so Zach.

Wien Energie will Preise abfedern

Die Wien Energie teilte gesondert mit, dass sie die Preisanpassung für ihre Kundinnen und Kunden abfedere. Mit zusätzlichen Bindungs- und Treueaktionen könnten die Verbraucher die Steigerung reduzieren. Das bedeutet für einen durchschnittlichen Wiener Haushalt monatliche Mehrkosten von rund 10 Euro (statt 36 Euro) bei Strom bzw. rund 31 Euro (statt 60 Euro) bei Gas. Dazu gebe es eine Preisgarantie für zwölf Monate.

Alle betroffenen Wien-Energie-Kunden werden noch im August per Schreiben über ihr persönliches Angebot informiert. Nicht betroffen sind Kunden, die einen Tarif mit Preisgarantie oder einen Float-Tarif haben. Ebenfalls angepasst werden die Tarife für Elektromobilität. Hier erhöhen sich die sogenannten Tanke-Tarife im Schnitt um 55 Prozent.

EVN will auch KundInnen entlasten

Auch die EVN verwies eigens darauf, dass bis zu 17 Prozent Rabatt auf die Stromrechnung möglich seien - zusätzlich zum NÖ Strompreisrabatt des Landes Niederösterreich. Die Preisanpassung per 1. September 2022 gilt für rund 50 Prozent der EVN Haushaltskunden: "Rund die Hälfte unserer Kundinnen und Kunden haben einen klassischen Tarif. Alle anderen haben einen Floating-Tarif, der monatlich an die Energiepreisentwicklung angepasst wird oder haben einen Tarif mit Preisgarantie gewählt", erläuterte EVN-Sprecher Stefan Zach in einer Aussendung.

Zahlreiche Begleitmaßnahmen sollen demnach der Preissteigerung entgegenwirken. "Seitens der öffentlichen Hand wirken etwa der NÖ Strompreisrabatt, der Energiekostenzuschuss oder der Klimabonus dämpfend. Aber auch von der EVN können sich die betroffenen Kunden bis zu 17 Prozent der gesamten Stromkosten zurückholen", sagt Zach.

Beispiel zur Ersparnis

Als Beispiel nannte die EVN etwa eine vierköpfige Familie mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.725 kWh und einem Gasverbrauch von 20.000 kWh. Mit dem EVN-Rabatt, den NÖ-Strompreisrabatt, sowie dem Energiepaket laut Finanzministerium (Steuerentlastung, regionaler Klimabonus und Energiekostenausgleich), verblieben der Familie noch Mehrkosten in Höhe von 18 Euro pro Monat.

Kunden sparen bereits Energie

Des Weiteren setzen laut EVN viele Kunden einen noch bewussteren Umgang mit Energie um. So ist der Stromverbrauch im EVN Versorgungsgebiet im Mai um 9,5 Prozent und im Juni um gut 7 Prozent zurückgegangen. Hier gibt die EVN online Tipps.

(fd/apa)

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