Afghanische Frauen aufnehmen!
Fordern Frauen aus Österreich
(26.01.2023) Frauen für Frauen! Heute geht eine Petition von österreichischen Frauen an Ministerien. In einem "Offenen Brief" an das Außen- und Innenministerium haben mehr als 150 Frauen aus allen gesellschaftlichen Bereichen in Österreich konkrete Aufnahmeprogramme für Frauen aus Afghanistan verlangt. "Wir fordern Außenminister Schallenberg und Innenminister Karner auf, wieder hinzuschauen, in dieses Land, in dem sich eine Menschenrechtskatastrophe abspielt", heißt es in dem Appell vom Donnerstag. Die Unterdrückung und Entrechtung von Frauen in Afghanistan sei "beispiellos".
Die Unterzeichnerinnen fordern von den beiden ÖVP-Ministern für die am meisten gefährdeten Menschen - darunter Frauen, Mädchen und Kinder - legale Möglichkeiten, Afghanistan zu verlassen und Asyl zu erhalten. "Nirgends auf der Welt werden Frauen so schlecht behandelt und ihrer Rechte beraubt wie in Afghanistan", teilte Amnesty International-Österreich Geschäftsführerin Annemarie Schlack am Donnerstag in einer Aussendung dazu mit. Das System der Taliban, die im August 2021 die Macht übernahmen, sei eine "einzige Hierarchie der Frauenunterdrückung".
Den meisten Frauen und Mädchen werde der Zugang zu Bildung und Arbeit sowie die Teilnahme am öffentlichen Leben verweigert. Der Verlust der Arbeit bedeute für viele Familien eine enorme wirtschaftliche Belastung. Dramatisch sei auch die Situation für Opfer von häuslicher Gewalt und die Zahl der Kinder-, Früh- und Zwangsverheiratungen sei wieder stark angestiegen, heißt es in dem Offenen Brief.
Zu den Unterzeichnerinnen gehören etwa die Botschafterin Afghanistans in Wien, Manizha Bakhtari, die Rektorin der Wirtschaftsuniversität Wien, Elfriede Hanappi-Egger, die Direktorin der Diakonie Österreich, Maria Katharina Moser, und die Geschäftsführerin der Volkshilfe Wien, Tanja Wehsely, die Journalistin und ehemalige Kriegsberichterstatterin Antonia Rados sowie Volksopern-Direktorin Lotte de Beer, die ehemalige ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner und Schauspielerin Adele Neuhauser. "Vor mehr als einem Jahr sprach Außenminister (Alexander, Anm.) Schallenberg davon, die Taliban an ihren Taten zu messen. Nun ist es an der Zeit, Österreich an seinen Taten zu messen", forderte Schlack.
(fd/apa)