Afghanistan: 1400 Tote

Tausende Kinder in Gefahr

(02.09.2025) Furchtbar, was gerade in Afghanistan abgeht! Nach dem schweren Erdbeben ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 1.400 gestiegen. In der am stärksten betroffenen Provinz Kunar seien mindestens 1.411 Menschen ums Leben gekommen und 3.124 weitere Menschen verletzt worden, teilte ein Sprecher der Taliban-Regierung am Dienstag mit. Dort seien mehr als 5.000 Häuser zerstört. Wenige Stunden zuvor hatte die Katastrophenschutzbehörde mehr als 900 Tote und mehr als 3.000 Verletzte gemeldet.

Das Beben der Stärke 6,0 hatte sich in der Nacht auf Montag in der Nähe der Großstadt Jalalabad im Osten Afghanistans ereignet. Zahlreiche der oft nur aus Lehm und Steinen gebauten Häuser konnten nicht standhalten. Das genaue Ausmaß der Katastrophe war am Dienstag weiterhin unklar. Rettungskräfte hatten Probleme, in entlegene Gebiete der ohnehin nur schwer zugänglichen Gebirgsregion an der Grenze zu Pakistan zu gelangen.

Viele der verschütteten engen Straßen müssten erst geräumt werden, sagte der örtliche Leiter der Katastrophenschutzbehörde, Ehsanullah Ehsan. "Wir können nicht genau vorhersagen, wie viele Leichen noch unter den Trümmern verschüttet sein könnten. Wir bemühen uns, diese Einsätze so schnell wie möglich abzuschließen und mit der Verteilung von Hilfsgütern an die betroffenen Familien zu beginnen."

UNICEF: Tausende Kinder in Gefahr

UNICEF warnte, dass Tausende Kinder in Gefahr seien. Der Vertreter des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen in Afghanistan, Tadschudin Ojewale, kündigte Lieferungen von Medikamenten, warmer Kleidung, Zelten und Planen für Notunterkünfte sowie Hygieneartikel wie Seife, Waschmittel, Handtücher, Damenbinden und Wasserkübeln an. "Unsere Hilfe konzentriert sich darauf, den dringenden Bedarf in den Bereichen Gesundheit, sauberes Wasser, sanitäre Einrichtungen, Ernährung, Kinderschutz, Notunterkünfte und psychosoziale Unterstützung zu decken", sagte Ojewale.

Viele Menschen harrten aus Angst vor Nachbeben im Freien aus, schilderte Safiullah Nursai von Aseel die Lage, einer Technologie-Plattform, die sich in Afghanistan für humanitäre Hilfe einsetzt. Zelte und Lebensmittel würden dringend benötigt. Soldaten wurden in das Gebiet abgeordnet, um Hilfe zu leisten und für Sicherheit zu sorgen. Rettungskräfte versuchen nach Angaben eines UNO-Vertreters, Tierkadaver rasch zu beseitigen, um das Risiko einer Verunreinigung der Wasserressourcen zu minimieren.

Beschädigte Straßen, anhaltende Nachbeben und die abgelegene Lage vieler Dörfer behindern die Lieferung von Hilfsgütern jedoch erheblich, hieß es in einem Lagebericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Mehr als 12.000 Menschen seien von dem Beben direkt betroffen. "Die bereits vor dem Erdbeben brüchige Lage des Gesundheitssystems führt dazu, dass die lokalen Kapazitäten überlastet sind, was eine völlige Abhängigkeit von externen Akteuren schafft."

Internationale Hilfe läuft an

Großbritannien stellte umgerechnet etwa 1,15 Millionen Euro zur Verfügung, um die Hilfsbemühungen der Vereinten Nationen und des Roten Kreuzes zu unterstützen. Indien lieferte 1.000 Zelte und brachte 15 Tonnen Lebensmittel auf den Weg. Auch die Europäische Union und andere Nationen wie China, die Vereinigten Arabischen Emirate, Pakistan und der Iran sagten Hilfe zu. Diese war jedoch noch nicht eingetroffen.

Afghanistan wird seit 2021 von den radikal-islamischen Taliban geführt, die international aber weitgehend isoliert sind. Nur Russland erkennt ihre Regierung offiziell an. Als eines der ärmsten Länder der Welt bekommt Afghanistan die Kürzungen bei der internationalen Unterstützung besonders zu spüren - vor allem seit die USA unter Präsident Donald Trump damit begonnen haben, ihre Ausgaben für Entwicklungshilfe drastisch zurückzufahren. Doch auch schon vorher schränkten viele Geberländer ihre Unterstützung ein, teils weil sich der Fokus auf andere Krisenherde wie die Ukraine, den Gazastreifen und Sudan richtete, aber auch aus Verärgerung wegen der Diskriminierung von Frauen unter den Taliban.

Nach Einschätzung der Vereinten Nationen könnten sogar "hunderttausende" Menschen betroffen sein. "Wir gehen davon aus, dass die Zahl der betroffenen Menschen möglicherweise fast Hunderttausende erreichen könnte", sagte der UNO-Koordinator für humanitäre Hilfe in Afghanistan, Indrika Ratwatte, in Genf. Er erwarte einen "exponentiellen" Anstieg der Toten- und Verletztenzahlen.

Suche nach Verschütteten mit bloßen Händen

Auch Dorfbewohner beteiligten sich an der Suche. Sie räumten teilweise mit bloßen Händen die Überreste einfacher Lehm- und Steinhäuser weg, um Verschüttete zu befreien. Der 26-jährige Obaidullah Stoman, der im Dorf Wadir bisher vergeblich nach einem Freund suchte, zeigte sich erschüttert vom Ausmaß der Zerstörung. Der Anblick sei für ihn "sehr schwierig". Von den Häusern seien "nur noch Trümmer übrig".

"Die Menschen in den betroffenen Provinzen sind auf unsere Unterstützung angewiesen", sagte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser am Dienstag in einer Aussendung. "Das ist bereits das dritte große Erdbeben seit 2022. Es trifft eine Bevölkerung, die sich seit langem in einer humanitären Notlage befindet." Diakonie-Nothelfer seien schon seit längerem in der Region tätig, in der seit der Machtübernahme der Taliban nur mehr wenige Hilfsorganisationen präsent seien.

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Caritas Österreich - IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560 - Kennwort: "Katastrophenfonds" - www.caritas.at/erdbeben-afghanistan

UNICEF Österreich - https://unicef.at/informieren/hilfsprojekte/asien/afghanistan/

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World Vision Österreich Katastrophenhilfe - Erste Bank - IBAN: AT22 2011 1800 8008 1800

Diakonie - Erste Bank - IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333 - BIC: GIBAATWWXXX - Spendenkennwort: Katastrophenhilfe - www.diakonie.at/afghanistan-erdbeben-nothilfe.

(fd/apa)

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