Ausstieg aus Mutter-Kind-Pass?

Ärztekammern erhöhen Druck

(06.10.2022) Sind die beliebten Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen in Gefahr? Während sich die Verhandlungen für eine Reform des Mutter-Kind-Passes in der Endphase befinden, erhöhen die Ärztekammern den Druck. Wien, Niederösterreich und Steiermark hätten bereits den Ausstieg mit Ende März 2023 beschlossen, in den Kammern in Oberösterreich und Kärnten liefen die Vorbereitungen, hieß es am Donnerstag. Optimistischer zeigte man sich im Gesundheits- und im Familienministerium. Gegenüber der APA rechnete man dort mit einem baldigen Ende der Reformgespräche.

Zu wenig Geld für Leistung

Auf Ärztekammerseite nannte der Fachgruppenvertreter für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in OÖ und Bundes-Fachgruppenobmann Thomas Fiedler das gestiegene Volumen an Leistungen sowie eine fehlende Valorisierung der Honorare in den vergangenen 28 Jahren als Grund für den Ärger der Ärzte. Auch wenn die Mutter-Kind-Pass-Untersuchung in Österreich "eine Erfolgsgeschichte" sei, müssten endlich die Rahmenbedingungen an das Heute angepasst werden. So sei es beim ursprünglichen Honorar von 18,02 Euro geblieben, obwohl sich die Vorsorge-Leistungen seit 1994 deutlich erhöht hätten.

Keine Kassenleistung mehr

"Wir stellen jetzt auf scharf", formulierte Fiedler die Gangart von den einzelnen Länderkammern. Mit neun Ministerinnen und Ministern habe er in der Vergangenheit Gespräche geführt. Auch wenn er zum Teil auf offene Ohren gestoßen sei, sei in der Sache nichts weitergegangen, so der Bundes-Fachgruppenobmann. Daher entschieden sich bereits drei Länderkammern zur Aufkündigung. Mediziner würden die im Pass angeführten Untersuchungen dann nicht mehr als Kassenleistung anbieten. Sollte jetzt "nicht Bewegung" in diese Angelegenheit kommen, rechnet Fiedler damit, dass Oberösterreich spätestens Ende des Jahres auch den Beschluss zum Ausstieg treffen werde. Auch Kärnten plane dies.

Ärztekammer-Forderung gerechtfertigt

Niederösterreichs Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) unterstützt laut einer Aussendung die Ärztekammer-Forderung nach einer Attraktivierung von Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen. Es handle sich um eine große Errungenschaft, die es "an den Fortschritt der Zeit anzupassen" gelte, so die SPÖ-Politikerin. In Kärnten zeigte sich die FPÖ alarmiert. Die Gesundheitsreferenten der betroffenen Bundesländer sollten sich untereinander umgehend abstimmen und eine einheitliche Vorgangsweise zum Wohle der Betroffenen ausarbeiten, hieß es.

Politik beruhigt

Im grünen Gesundheits- und im ÖVP-geführten Familienministerium war man in einer gemeinsamen schriftlichen Reaktion um Beruhigung bemüht. "Die umfassende Reform des Mutter-Kind-Passes ist uns ein zentrales Anliegen und befindet sich bereits im Finale. Sie umfasst sowohl die fachliche Weiterentwicklung als auch die Digitalisierung des Mutter-Kind-Passes", hieß es darin: "Wir befinden uns dazu in einem engen Austausch, es gab alleine während der letzten Tage auch mehrere Gespräche mit der Ärztekammer. Mit einem Ergebnis ist zeitnah zu rechnen." Die Reform ist als Ziel der schwarz-grünen Koalition auch im Regierungsprogramm festgeschrieben.

(fd/apa)

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