Aut: Firmen in der Ukraine
Raiffeisen gut abgesichert
(24.02.2022) Ist dein Geld noch sicher? Die zugespitzte Russland-Ukraine Krise belastet die österreichische Wirtschaft und versetzt jene Unternehmen, die an Ort und Stelle Niederlassungen oder Produktionsstätten haben, in den Krisenmodus. Die ökonomischen Verflechtungen sind mit beiden Volkswirtschaften gegeben. In Teilbereichen, wie etwa dem Bankensektor oder Energiebereich in Russland, ist sie für ein kleines westliches Land teils sogar überproportional groß.
Heimische Unternehmen dicht vertreten
In Russland haben heimische Firmen 650 Niederlassungen, in der Ukraine 200. Schon die bisherigen Sanktionen gegen Moskau haben der heimischen Wirtschaft jährlich rund 400 Mio. Euro Wertschöpfung gekostet. Nun sind neue viel härter Sanktionen geplant.
Raiffeisen Bank International
Die Raiffeisen Bank International (RBI) meinte heute in einer Stellungnahme: "Wir hatten bis zuletzt auf eine diplomatische Lösung gehofft, uns aber gleichzeitig auf verschiedene Szenarien, darunter auch eines militärischen Konflikts, vorbereitet. Dennoch hoffen wir, dass die Parteien wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren." Heute sei es noch verfrüht, die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Entwicklungen abzuschätzen.
Banken sind gut aufgestellt
"Unsere Banken in Russland und in der Ukraine sind gut kapitalisiert und finanzieren sich selbst. Zudem haben wir bereits im vergangenen Jahr im Rahmen unserer vorausschauenden Risikopolitik Rückstellungen gebildet und unseren Rubel-Hedge erhöht sowie einen Hrywnja-Hedge eingerichtet", so die RBI. Weitere Sanktionen würden erwartet. "Zum jetzigen Zeitpunkt können wir noch keine Einschätzung über Auswirkungen allfälliger Sanktionen auf die RBI treffen", betonten die Banker.
ÖBB
Bei den ÖBB werden noch keine Einschränkungen beim Güterverkehr beobachtet. Sollte es zu Problemen kommen könnten Alternativstrecken, etwa über Weißrussland und die Türkei, genutzt werden.
Porsche im Notbetrieb
Die Salzburger Porsche Holding, Generalimporteur des VW-Konzerns für Österreich mit Zuständigkeit für mehrere südosteuropäische Länder, hat die Geschäftstätigkeiten ihrer Tochtergesellschaften in der Ukraine auf einen Notbetrieb umgestellt. "Die österreichischen sowie in der Ukraine tätigen Expats der Porsche Holding sind im Laufe der vergangenen Woche vorsorglich auf normalem Wege ausgereist. Für alle weiteren Schritte und Maßnahmen sind wir in enger Abstimmung mit den österreichischen Behörden. Zudem stehen wir in ständigem Austausch mit unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in der Ukraine, die bis auf Weiteres von zu Hause aus arbeiten", so die Porsche Holding zur APA.
Agrana
Der Wiener Zuckerkonzern Agrana ist seit 1997 in der Ukraine tätig und beschäftigt dort rund 550 Mitarbeiter. Er verarbeitet in Vinnitsa (300 km südwestlich von Kiew) Früchte zu Fruchtzubereitungen für die Molkereiindustrie sowie zu Fruchtsaftkonzentraten für Getränkehersteller. Daneben betreibt die Agrana im westukrainischen Luka einen eigenen landwirtschaftlichen Produktionsbetrieb für Früchte für den regionalen Frisch- und Verarbeitungsmarkt. "Aktuell läuft die Produktion planmäßig, die Schichtpläne werden jedoch entsprechend der Situation adaptiert", so die Agrana.
Wienerberger
Der heimische Ziegelriese Wienerberger ist in Russland aktiv, ortet aber keine schwerwiegenden Auswirkungen auf den Geschäftsgang insgesamt. "Das 'Exposure' der Wienerberger nach Russland ist unter 1 Prozent des Umsatzes, in der Ukraine sind wir nicht tätig - wir sehen auch kurzfristig keine Auswirkungen auf unser Geschäft", so CEO Heimo Scheuch mit Blick auf den militärischen Konflikt. 1 Prozent vom Jahresumsatz bedeutet bei dem Baustoffkonzern rund 400 Mio. Euro.
(fd/apa)