Autos hören uns beim Sex zu
und sammeln Daten
(07.09.2023) Ein Portal von Mozilla namens "Datenschutz nicht inbegriffen" hat die Datenschutzpraktiken von 25 großen Automobilherstellern für dich überprüft und spannende Erkenntnisse herausgefunden.
Alle 25 Automobilhersteller sammeln persönliche Daten von ihren Fahrer*innen, einschließlich sensible Informationen wie sexuelle Aktivität, Herkunft, Gewicht und Einwanderungsstatus. Die Datenerfassung erfolgt durch Sensoren, Kameras, Mikrofone und durch dein verknüpftes Smartphone. Es ist unklar, ob die Daten verschlüsselt werden.
Einige Automarken, wie VW, sammeln spezifische Daten zu Alter, Geschlecht und Fahrverhalten der Fahrer*innen. Kia und andere Marken, konzentrieren sich auf Informationen zum Sexualverhalten der Insassen. Nissan ist hierbei besonders auffällig, da das Unternehmen angibt, Daten zur Gesundheit, Genetik, sexuellen Aktivitäten und sogar psychologischen Trends und Neigungen der Fahrer*innen zu sammeln.
84% der getesteten Marken geben die gesammelten Daten weiter oder verkaufen sie und 56 % würden sie "auf Anfrage" auch an die Regierung oder Strafverfolgungsbehörden weitergeben, ohne gerichtliche Anordnung.
Fast keiner der Automobilhersteller hält sich an die selbst auferlegten Datenschutzrichtlinien der Consumer Privacy Protection Principles, die freiwillig sind. Nur zwei Automarken, Renault und Dacia, bieten ein Recht auf Löschung der Daten für alle Fahrer*innen an und beide Marken sind nur in Europa verfügbar, wo die strenge Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gültig ist.
Insgesamt zeigt die Überprüfung, dass der Datenschutz im Automobilsektor erhebliche Defizite aufweist und dass die meisten Hersteller persönliche Daten sammeln und weitergeben, ohne die Datenschutzprinzipien angemessen zu beachten.
(LL)