Buben (6,9) abgeschottet!
Aus Angst vor Corona!
(08.07.2025) Es ist ein Fall, der erschüttert: In einem abgelegenen Waldstück im Piemont haben italienische Behörden zwei stark verwahrloste Jungen entdeckt. Die Kinder, sechs und neun Jahre alt, wurden in Deutschland geboren, lebten zuletzt jedoch mit ihren Eltern völlig isoliert in einem Waldhaus nahe Lauriano, etwa 30 Kilometer östlich von Turin.
Bei einer Hausräumung infolge einer Überschwemmung werden die Kinder entdeckt. Die Carabinieri stießen auf das Gebäude, in dem die beiden Brüder in Windeln und unter prekären hygienischen Bedingungen lebten. Die Kinder konnten kaum sprechen, waren nicht registriert, nie bei einem Arzt gewesen und hatten nie eine Schule besucht. Erst jetzt wurde der Fall durch italienische Medien publik.
Der Vater der Jungen ist ein 54-jähriger niederländischer Bildhauer und Aluminium-Schweißer, der laut eigener Aussage aus Angst vor einer Corona-Infektion den Kontakt zur Außenwelt komplett gemieden habe. Gegenüber der Zeitung Corriere della Sera erklärte er: „Ich bin kein Fanatiker. Ich wollte nur ein autarkes Leben führen.“
Das abgelegene Haus sei mit Lithiumbatterien, einer eigenen Wasserquelle und Online-Lernmitteln ausgestattet gewesen. Die Kinder hätten angeblich Spiele gespielt, Museen besucht und seien Pferd geritten – doch Behörden fanden ein ganz anderes Bild vor: Isolation, Verwahrlosung und fehlende soziale Entwicklung. Die Rolle der Mutter ist unklar – sie war anwesend, habe die Lebensumstände aber offenbar hingenommen.
Die Familie hatte das Grundstück laut Vater bereits vor drei Jahren für rund 120.000 Euro gekauft und war zunächst zwischen Deutschland und Italien gependelt. Erst wenige Monate vor der Überschwemmung habe man sich vollständig zurückgezogen. Nach der Entdeckung reagierten die Behörden schnell: Das zuständige Jugendgericht erklärte die Eltern für erziehungsunfähig. Die beiden Jungen wurden dem Sozialdienst übergeben und leben nun in einer geschützten Einrichtung. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit ein Adoptionsverfahren.
Was als vermeintlich „autarkes Leben“ gedacht war, entpuppte sich als eine extreme Form von Vernachlässigung. Die Behörden betonen, dass das psychische und soziale Wohl der Kinder erheblich gefährdet war. Der Fall wirft nicht nur Fragen nach staatlicher Kontrolle auf, sondern auch danach, wie Familien über Jahre komplett unter dem Radar leben können – mit internationalem Hintergrund: Geboren in Deutschland, Vater aus den Niederlanden, entdeckt in Italien.
(fd)