China: Autonome Autos
Mit Waffensystem?
(04.09.2025) Tianjin – In den vergangenen Tagen sorgte eine vermeintliche Sensationsmeldung für Aufsehen: In China sei ein fahrerloses Polizeifahrzeug im Einsatz, das nicht nur autonom patrouilliert, sondern auch eigenständig feuern könne. Doch das ist falsch.
Übersetzungsfehler mit Folgen
In Tianjin rollen tatsächlich autonome Polizeiautos durch die Straßen. Sie sind mit Kameras, Sensoren und Notrufknöpfen ausgerüstet, die im Ernstfall sofort eine Verbindung zur Polizei herstellen. Die Fahrzeuge überwachen Plätze, dienen als mobile Alarmstationen und unterstützen bei Notfällen. Waffen haben sie nicht an Bord. Die Falschmeldung entstand durch eine ungenaue Übersetzung: In chinesischen Medien war von einem „Schusssystem“ die Rede – gemeint war aber lediglich Kameratechnik. Im Deutschen wurde daraus ein angebliches Waffensystem. So entstand aus Überwachungstechnik plötzlich die Schreckensvision eines „selbstschießenden Polizeiautos“.
Auch wenn das bewaffnete Auto eine Fiktion ist: China experimentiert tatsächlich mit Robotern im Polizeidienst. In Shenzhen und Chengdu sind humanoide Roboter im Einsatz, die Bürgerinnen und Bürger informieren, Verkehrsregeln erklären oder im Notfall Alarm schlagen können. Einige Modelle sind mit Kameras und Lautsprechern ausgestattet und patrouillieren gemeinsam mit echten Beamten auf öffentlichen Plätzen.
Zudem wurden in mehreren Städten kugelförmige oder rollende Roboter getestet, die mit Lichtsignalen, Sirenen oder Tränengasmodulen ausgestattet sind. Ihr Einsatz ist allerdings streng begrenzt – sie sollen unterstützen, nicht eigenmächtig handeln.
Die Meldung vom „selbstschießenden Polizeiwagen“ ist eine Falschinformation. Richtig ist: China setzt zunehmend auf autonome Fahrzeuge und Roboter zur Überwachung und Prävention. Ziel ist es, Präsenz zu zeigen, schnell reagieren zu können und die Polizei technisch zu entlasten – aber nicht, eigenständig Waffen einzusetzen.
(fd)