Corona-Impfstoff-Test gestoppt
Proband erkrankt
(09.09.2020) "Stopp" heißt es jetzt für eine Coronavirus-Impfstoff-Studie! Grund dafür? Ein Proband ist erkrankt!
Untersuchungen laufen
Der Pharmakonzern AstraZeneca hat die Studie für seinen Corona-Impfstoff gestoppt, nachdem bei einem der Teilnehmer Gesundheitsprobleme aufgetreten sind. Kein Grund zur Sorge. Das sei eine Routinemaßnahme, teilt das britische Unternehmen in der Nacht auf heute mit. "In großen Versuchsreihen treten Erkrankungen zufällig auf, müssen aber von unabhängiger Seite untersucht werden, um das gründlich zu überprüfen."
Unterbrechungen sind nicht ungewöhnlich
AstraZeneca wird die Untersuchung beschleunigen, damit sich das Zulassungsverfahren für den Impfstoff so wenig wie möglich verzögert, heißt es weiter. Bei der Überprüfung geht es nur darum festzustellen, ob die gesundheitlichen Probleme vom Impfstoff ausgelöst worden sind. Während des Stopps sollen keine weiteren Studienteilnehmer geimpft und bisher geimpfte Personen weiterhin beobachtet werden. Unterbrechungen der klinischen Prüfungen von möglichen Impfstoffen sind nicht ungewöhnlich. Dennoch ist es mutmaßlich das erste Mal, dass dies bei den Tests für einen Corona-Impfstoff geschehen ist.
Handelt es sich um einen Einzelfall?
Die "New York Times" berichtet, dass es sich bei dem gesundheitlichen Problem um Transverse Myelitis handle - eine Entzündung, die das Rückenmark treffe und von Vireninfektionen ausgelöst werden könne. Der von AstraZeneca hergestellte Wirkstoff AZD1222 beruht auf der abgeschwächten Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen und soll das Immunsystem auf Trab bringen, damit es SARS-CoV-2 im Falle einer Infektion unschädlich machen kann.
Rückschlag
Für AstraZeneca, das zusammen mit der britischen Oxford-Universität an der Corona-Impfung forscht, ist es ein herber Rückschlag im Rennen um die Zulassung eines Impfstoffes gegen das neuartige Coronavirus. Der Pharmakonzern gehört zu den weltweit neun Unternehmen, die sich bereits in der dritten und letzten Phase der klinischen Studien befinden. In dieser Phase wird das Mittel an Tausenden Menschen erprobt. Die EU, die USA und andere Staaten haben mit AstraZeneca bereits Liefervereinbarungen für den Impfstoff geschlossen.
(mt/apa)