Demenzkranke ins Gefängnis

93-Jährige greift Pflegerin an

(24.04.2023) Eine demenzkranke 93-Jährige, die krankheitsbedingt ihre 24-Stunden-Pflegerin für eine Einbrecherin hielt und in ihrer Wohnung in Wien-Wieden auf diese losgegangen ist, ist in für mehr als zwei Wochen in einer Haftanstalt gelandet. Dabei war die Pflegerin unverletzt geblieben und die 93-Jährige bereits auf der psychiatrischen Abteilung der Klinik Landstraße stationär aufgenommen worden. Der Anwalt der Betroffenen bestätigte der APA einen Ö1-Bericht.

Der Haft- und Rechtsschutzrichter habe in dieser Sache "völlig falsch" entschieden, stellte Michael Dohr, der Rechtsvertreter der Hochbetagten, am Sonntagabend im Gespräch mit der APA fest: "Er hätte niemals die vorläufige Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum anordnen dürfen, weil die Frau bereits von der Polizei nach Rücksprache mit der Journalstaatsanwältin in ein psychiatrisches Krankenhaus überstellt worden ist und dort bestens versorgt wurde."

Auf der Wilhelmshöhe habe man die 93-Jährige, die seit sechs Jahren an schwerer Demenz leidet, zu zwei anderen Frauen in eine Zelle gesperrt. "Die haben nicht einmal Deutsch gesprochen. Die alte Frau war völlig desorientiert, hat sich nicht zurecht gefunden und sich vor den uniformierten Beamten gefürchtet", schilderte Dohr. Die 93-Jährige habe schließlich Panikattacken erlitten.

Ausgangspunkt des Ganzen war ein Vorfall am Abend des 27. März, als die verwirrte 93-Jährige glaubte, in ihrer Küche sei eine Einbrecherin am Werk. Die Hochbetagte griff zu einem Käsemesser und ging damit auf ihre 24-Stunden-Pflegerin los, die sie nicht erkannte. Die aus Rumänien stammende Fachkraft hatte erst wenige Tage vorher eine Kollegin abgelöst und die Pflege übernommen. Die Pflegerin konnte den gegen sie gerichteten Messer-Angriff mit einem Schneidbrett abwehren. Sie erlitt keine Verletzungen.

Sowohl der Polizei als auch der Staatsanwaltschaft dürften aber rasch Zweifel an der Schuldfähigkeit der 93-Jährigen gekommen sein. Diese wurde daher zunächst auf die psychiatrische Abteilung der Klinik Landstraße gebracht, wo sie "eine optimale Behandlung hatte", wie die Justizanstalt Wilhelmshöhe anmerkte, wohin die Demenzkranke dann aufgrund des Gerichtsbeschlusses verlegt wurde.

Mittlerweile sucht die Tochter der 93-Jährigen für diese nach einem passenden Heimplatz. Das Strafverfahren gegen die Demenzkranke wurde laut Anwalt Dohr von der Staatsanwaltschaft inzwischen eingestellt. Vom Landesgericht für Strafsachen war am Sonntagabend keine Stellungnahme zu bekommen.

(APA/CD)

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