Durchbruch in Gen-Forschung

Aus mit geschredderten Küken?

(30.12.2022) In der modernen Landwirtschaft gelten die männlichen Küken von Legehennen als ein lästiges Abfallprodukt. Seit Jahren sorgt die Tötung dieser für Aufregung und Empören bei diversen Tierschützerinnen und Tierschützern. Bislang werden die Küken unmittelbar nach dem Schlüpfen geschreddert oder vergast. Das könnte sich jetzt ändern.

Dem Team der Agrarforschungsorganisation Volcani Center ist jetzt ein Durchbruch im Bereich der Gen-Forschung gelungen. Die israelischen Forscher setzen auf das sogenannte Genom Editing. Das ist die zielgerichtete Veränderung von DNA. Der Teamleiter Yuval Cinnamon sieht darin die einzige Möglichkeit, das massenhafte Töten von männlichen Küken auf der ganzen Welt zu reduzieren.

Die Organisation setzt darauf, Legehennen gentechnisch so zu verändern, dass sich männliche Embryonen nicht weiterentwickeln und schlüpfen. Die weiblichen sollen hingegen normal schlüpfen. Die Technologie könnte in zwei Jahren kommerziell genutzt werden. Sie könnte nicht nur für den Tierschutz von Vorteil sein, sondern auch für die Landwirte, die viel Geld ausgeben, um die männlichen Küken loszuwerden.

Ob diese Technologie auch für Europäische Landwirte relevant wird, ist noch fraglich. Das Genom Editing ist nämlich eine rechtliche Grauzone. In der EU ist die Nutzung gentechnisch veränderter Organismen zur Lebensmittelproduktion weitgehend verboten. Ob das Genom Editing unter diese Einstufung fällt, ist noch umstritten. Die EU-Kommission spricht sie allerdings für eine Reform der bisherigen Gentechnik-Richtlinien aus, weil Studien zufolge neue Verfahren „zu einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem“ beitragen können.

(APA/SST)

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