"Dying for Sex"
Krebspatientin lebt sich aus
(09.03.2020) „Was würden Sie tun, wenn Sie wüssten, dass Sie nur noch ein paar Jahre zu leben haben?“ Mit diesen Worten startet der Podcast „Dying for Sex“. Molly O. aus New York erzählt, wie die Diagnose Brustkrebs ihr Leben verändert hat.
2011 war die damals 41-Jährige zum ersten Mal an Brustkrebs erkrankt. Die Krankheit bedeutet auch gleichzeitig das Aus für die 15-jährige Ehe. „In meiner Ehe gab es schon sexuelle Schwierigkeiten bevor der Krebs kam“, sagt Molly in dem Podcast.
Molly besiegt nach wenigen Monaten die Krankheit, kann aber ihre Ehe nicht mehr retten. Beide waren gerade mitten in der Paartherapie, als der Krebs sich wieder zurückmeldet. Die Diagnose ähnelt einem Todesurteil: Stadium 4 inklusive Metastasen im gesamten Körper. Die Ärzte sehen keine Überlebenschance mehr für sie.
Molly entscheidet sich gegen Bestrahlung und Chemotherapie und setzt stattdessen auf eine Hormon-Behandlung. Mit Folgen: Ihre Libido geht auf Vollgas: „Ich war die ganze Zeit geil“, erzählt Molly im Podcast. „Mein Körper musste berührt werden.“
Doch ihr Ex-Mann war seit der Diagnose weder physisch noch psychisch in der Lage auf sie einzugehen. Daraufhin beendet Molly die Beziehung. Ihr Ziel: Mit so vielen Männern wie nur möglich Sex zu haben: „Sex gibt mir das Gefühl, lebendig zu sein.“
Let's talk about Sex
Gemeinsam mit ihrer Freundin Nikki plaudert sie in ihrem Podcast aus dem Nähkästchen. Knapp 180 Männer hat sie in dieser Zeit gedatet. Sex mit einem Bestatter im Clowns-Kostüm nur eines der vielen Highlights aus ihrem Sexleben.
„Ich sehe nicht krank aus. Und ich denke oft daran, wie anders ich behandelt werden würde, zum Schlechteren oder Besseren, wenn die Menschen um mich herum wüssten, was vor sich geht.“
Anfang 2019 stirbt Molly an den Folgen ihrer Krankheit. Die allerletzte Folge ihres Podcasts erscheint in wenigen Tagen.
(ak)