Entlassung über Zoom-Call
900 Mitarbeiter gefeuert
(07.12.2021) Ein Zoom-Call der ungewöhnlichen Art sorgt vor den Weihnachtsfeiertagen für Unruhe. Der CEO des Unternehmens „Better.com“ hat 900 Mitarbeiter per Videokonferenz gefeuert.
„Wenn Sie an diesem Gespräch teilnehmen, gehören Sie zu der unglücklichen Gruppe, die entlassen wird“, sagt Vishal Garg, der Firmenchef der amerikanischen Kreditplattform „Better.com“, in einem Videocall. Die 900 Teilnehmer seines Zoom-Meetings am Montag werden kurz vor Weihnachten mit sofortiger Wirkung gekündigt. Alles, was sie von ihrem ehemaligen Arbeitgeber noch bekommen werden, ist eine Mail von der Personalabteilung bezüglich der Modalitäten der Abfindung. Neben der Markteffizienz spricht der CEO auch mangelnde Leistung und Produktivität der Mitarbeiter als Grund für die Entlassung an.
zwei Gesichter
„(…) ich will das nicht. Beim letzten Mal habe ich geweint“, so Garg zu den eben gekündigten Mitarbeitern. Denn es ist nicht das erste Mal in seiner Karriere, dass er Angestellte vor die Tür setzt. Ob dieses Mitgefühl echt ist oder sich dahinter ein kaltherziger Schauspieler versteckt, ist durch kontroverse Aktionen des Firmenchefs in der Vergangenheit umstritten. In der US-Zeitschrift „Fortune“ wird berichtet, dass Garg seine Angestellten sogar öffentlich angeprangert habe, ihre Kolleginnen und Kollegen zu beklauen, weil sie so unproduktiv seien und daher nur zwei Stunden arbeiten. Ebenso soll er sie in einer E-Mail als „verdammt langsam“ und als „Haufen von dummen Delphinen“ beleidigt haben, so die Zeitschrift „Forbes“.
Von der Öffentlichkeit verurteilt wird diese Massenkündigung nicht nur wegen der bevorstehenden Weihnachtsfeiertage, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass das Unternehmen zeitgleich eine fette Finanzspritze erhielt. Bereits im Mai dieses Jahres hat Garg verkündet, mit Better.com an die Börse zu gehen. Letzte Woche hat er im Zuge dessen 750 Millionen US-Dollar in bar von Investoren erhalten.
(KvdS)