Erdbeben in Nepal
Mehr als 130 Tote und 166 Verletzte
(04.11.2023) Bei einem starken Erdbeben in Nepal sind mindestens 138 Menschen gestorben. Zudem seien bisher 166 Verletzte gezählt worden, sagte ein Polizeisprecher in der Hauptstadt Kathmandu am Samstag. Die Opferzahlen könnten noch steigen, zumal aus abgeschnittenen Gebieten zunächst keine bestätigten Angaben vorlagen. Das Beben am Freitag um 23.47 Uhr Ortszeit hatte laut der Nationalen Erdbebenwarte NEMRC eine Stärke von 6,4. Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke mit Stärke 5,6 an.
"Wir haben Berichte, wonach viele Menschen unter Trümmern begraben sind", sagte der Verwaltungsvertreter Harischandra Sharma aus dem Distrikt Jajarkot, wo das Zentrum des Bebens geortet wurde. Schon kurz nach dem Beben hatten demnach in einigen betroffenen Orten die Rettungsarbeiten begonnen. Andere Orte in dem bergigen Himalaya-Land hätten die Helfer hingegen zunächst nicht erreichen können, weil Straßen durch Erdrutsche blockiert gewesen seien. Teils könnten Helfer nur zu Fuß und nicht mit Fahrzeugen anreisen.
Sete Giri, ein Dorfvertreter im Distrikt Jajarkot, sagte, dass Hunderte Häuser beschädigt worden seien. Viele Bewohner hätten die Nacht anschließend im Freien verbracht. "Viele Häuser waren traditionell gebaut - aus Stein und Lehm", sagte Giri. "Das könnte der Grund für die Schäden sein." Die betroffenen Gebiete gehören zu den ärmsten in dem armen Land in Südasien. Teils fehlen dort Straßen sowie andere Infrastruktur. Giri sagte, dass derzeit viele Wanderarbeiter, die regelmäßig im reicheren Nachbarland Indien arbeiteten, für wichtige hinduistische Festtage wie das anstehende Lichterfest Diwali in ihre Heimat zurückgekehrt seien.
Dem Außenministerium in Wien lagen keine Berichte vor, wonach Österreicherinnen oder Österreicher von dem Erdbeben in Nepal betroffen sind, hieß es am Samstagvormittag auf APA-Anfrage. Mehr als 200 Personen aus Österreich seien jedoch derzeit in Nepal reiseregistriert. Auf X (vormals Twitter) sprach das Außenministerium den Menschen in dem Land Mitgefühl und Solidarität aus. "Unser Beileid gilt allen, die von dem verheerenden Erdbeben in Nepal betroffen sind", wurde betont.
Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS lag das Epizentrum des Bebens in einer Tiefe von 18 Kilometern unter der Erdoberfläche in 42 Kilometern Entfernung von der Stadt Jumla, unweit der Grenze zur chinesischen Region Tibet. Erschütterungen waren bis in die fast 500 Kilometer entfernt gelegene indische Hauptstadt Neu-Delhi zu spüren. Eine Stunde nach dem ersten Beben folgte laut USGS ein Nachbeben der Stärke 4,0.
Das wahre Ausmaß der Katastrophe in der entlegenen Gebirgsregion war noch nicht abschätzbar, erläuterte Samstagmittag auch die österreichische Hilfsorganisation Jugend Eine Welt in einer Aussendung. "Unsere Einrichtungen in der vom Beben betroffenen Provinz sind soweit intakt, wir helfen in unserem Einzugsgebiet den Opfer des Bebens", berichtete Pater Augusty Pulickal Antony als Projektpartner. Zugleich bat er um Spenden. Schon nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal im Jahr 2015 sorgten die Jugend-Eine-Welt-Partner dafür, dass innerhalb von 18 Monaten zehn Schulen wiederaufgebaut wurden, wurde betont.
(mt/apa)