Erdbeben in Niederösterreich
Epizentrum Semmering
(01.02.2024) Der Bezirk Neunkirchen ist heute Schauplatz eines Erdbebens der Magnitude 4,5 gewesen. Die Erschütterungen um 2.59 Uhr in der Nacht waren im Bereich des Epizentrums einen Kilometer nordöstlich des Ortes Semmering stark spürbar und die heftigsten in der Region in den vergangenen Jahren. Bei Geosphere Austria (Österreichischer Erdbebendienst) gingen rund 3.200 Meldungen ein, in 160 Fällen wurde von leichten Schäden berichtet.
Bei den Meldungen sei "nichts Gröberes" genannt worden, es gebe "keine größeren Bauschäden", betonte eine Sprecherin auf APA-Anfrage. In einer Aussendung wurden seitens Geosphere Austria Risse im Verputz bzw. ablösende Verputzteile von Wänden angeführt. Der Bebenherd sei mit fünf Kilometern "relativ seicht" gewesen. Zunächst war die Magnitude am Donnerstag mit 4,4 angegeben worden, am Vormittag wurde sie auf 4,5 erhöht.
Rund um das Epizentrum am Semmering waren die Erschütterungen stark spürbar. "Viele Personen sind erschrocken, einige flüchteten ins Freie", wurde in der Aussendung des Erdbebendienstes berichtet. Kleine Gegenstände seien umgefallen, Bücher aus Regalen gestürzt, Möbel hätten sich bewegt. "Die Erschütterungen wurden auch in den Bundesländern Steiermark, Burgenland und Wien sowie in Oberösterreich bis Wels wahrgenommen."
Wie im Film ...
Feuerwehreinsätze gab es infolge des Erdbebens nicht, sagte Neunkirchens Bezirkskommandant Josef Huber. In der betroffenen Region seien die Erschütterungen aber kurzzeitig intensiv verspürt worden. "Kästen haben gewackelt, Gläser haben geklirrt", schilderte Huber. Er selbst wohne rund 30 Kilometer vom Epizentrum entfernt, habe den "Rumpler" dennoch "massiv gehört".
Neunkirchen als Hotspot
Der Bezirk Neunkirchen war in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Schauplatz von Erdstößen, binnen drei Jahren wurden mehr als 40 verzeichnet. Am 30. März 2023 verursachte eine Magnitude von 4,2 im Raum Gloggnitz zahlreiche leichte Schäden. Exakt zwei Jahre zuvor, am 30. März 2021, gab es bei Neunkirchen einen kräftigen Erdstoß. Die Magnitude wurde letztlich mit 4,6 angegeben.
Stärkstes Beben am 27. Oktober 1964
Das stärkste Beben in der Region Semmering datiert laut Geosphere Austria vom 27. Oktober 1964 mit einer Magnitude von 5,3. Aufgrund der relativ großen Herdtiefe von etwa 15 Kilometern gab es damals keine größeren Gebäudeschäden. Die Erschütterungen vor knapp 60 Jahren wurden auch in Wien stark verspürt, es kam sogar zu einer Unterbrechung einer Vorstellung im Burgtheater.
(fd/apa)