EU: Aus vom Verbrenner-Aus

Druck der Autobranche zu hoch

(16.12.2025) Die Autobranche jubelt, Klimaschützer schreien auf! Das in der EU geplante absolute Aus für Verbrenner-Autos ab 2035 ist vom Tisch. Die EU-Kommission passte am heutigen Dienstag ihre Emissionsrichtlinien für die Autobranche an. Die CO2-Flottenemissionen müssen nach den neuen Regelungen ab 2035 nur noch um 90 Prozent sinken, statt um 100 Prozent. Damit können auch danach noch neue Hybrid- oder Benzinautos oder Elektrofahrzeuge mit Benzingenerator an Bord, sogenannte Range Extender, zugelassen werden. Im Gegenzug müssen die Autobauer diese Emissionen durch den Einsatz von grünem Stahl aus der EU oder durch die Nutzung von CO2-neutralen Kraftstoffen wettmachen. Dazu zählen sogenannte E-Fuels.

Die EU-Kommission reagierte damit auf massiven Druck der Autobranche und von Mitgliedsländern wie Deutschland oder Italien. Aber auch die Zulieferindustrie in Österreich hatte sich stets für Lockerungen stark gemacht. Die Bundesregierung in Wien argumentierte ebenso für eine "Technologieoffenheit".

Post aus Berlin

Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hatte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zuletzt in einem Brief zum Einlenken aufgefordert und davon gesprochen, dass auch "hocheffiziente Verbrenner" in Zukunft weiter erlaubt bleiben sollen, ohne zu sagen, was damit gemeint ist. Sollten die Mitgliedsstaaten und das EU-Parlament dem Vorschlag der EU-Kommission zustimmen, wäre es die weitreichendste Kehrtwende in der Klimapolitik in den vergangenen fünf Jahren.

Zugleich sollen allerdings Elektroautos weiter gefördert werden. Dazu schlägt die EU-Kommission einerseits vor, eine neue Kategorie kleiner E-Autos aus Europa bei der Berechnung der Flottengrenzwerte besonders zu begünstigen. Andererseits sollen Unternehmen und Mietwagenfirmen Vorgaben zum Einsatz von Elektroautos erhalten. Schließlich soll der Aufbau von Batteriefabriken und der dazugehörigen Rohstoffkette in Europa gefördert werden.

Die Autobranche hatte sich für Erleichterungen stark gemacht, weil die Nachfrage nach E-Autos nicht so stark steigt wie ursprünglich angenommen. Kritiker warnen allerdings davor, zu sehr auf Verbrenner zu setzen. Sollten die Unternehmen die Entwicklung von E-Autos drosseln, sei zu befürchten, dass die europäische Autobranche im Rennen mit der Konkurrenz aus China noch mehr ins Hintertreffen gerät.

(fd/apa)

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