Europa stöhnt unter Hitze!
Belastung für den Körper!
(30.06.2025) Des einen Freud, des anderen Leid! Die anhaltende Hitzewelle hat große Teile Europas im Griff. In der südspanischen Stadt El Granado an der Grenze zu Portugal wurde mit 46 Grad ein neuer Hitzerekord für einen Juni-Tag aufgestellt, wie der staatliche spanische Wetterdienst Aemet mitteilte. Damit wurde der Rekord von 45,2 Grad in Sevilla im Jahre 1965 gebrochen. In Dutzenden weiteren Städten Spaniens wurden Höchsttemperaturen von mehr als 40 Grad gemessen.
Auch im benachbarten Portugal war es extrem heiß, vor allem in der Urlauberregion Algarve im Süden des Landes, wo um die 40 Grad registriert wurden. Auf Mallorca stiegen die Temperaturen auf fast 35 Grad.
Im Süden Spaniens 30 Grad in der Nacht
Fast ebenso anstrengend wie die Tageshitze sind die sehr hohen Nachttemperaturen, die im Süden nicht unter 30 Grad fielen. Viele Menschen finden während der sogenannten tropischen Nächte bei derart hohen Temperaturen kaum noch erholsamen Schlaf.
Von Hitzetoten in Spanien oder Portugal wurde bisher indes noch nichts bekannt. Die Menschen haben viel Erfahrung im Umgang mit großer Hitze, vermeiden sportliche Aktivitäten während der besonders heißen Tageszeiten, tragen leichte Kleidung, gehen eher morgens oder abends aus dem Haus, lassen alles etwas langsamer angehen und trinken viel Wasser. Durch die hohen Temperaturen und die intensive Sonneneinstrahlung trocknen jedoch die Böden und die Vegetation stark aus, was das Waldbrandrisiko erheblich erhöht.
Menschengemachter Klimawandel
Solche Hitzeperioden treten inzwischen früher im Jahr auf, was Expertinnen und Experten mit dem menschengemachten Klimawandel in Verbindung bringen. So wurden nach Angaben von Aemet zwischen 1975 und 2000 insgesamt nur zwei Hitzewellen schon im Juni registriert, während es zwischen 2000 und 2024 schon neun waren. Auch dieses Jahr hatte es mit rund 40 Grad schon Ende Mai Temperaturen wie im August gegeben.
Auch Frankreich ächzt unter der Hitzewelle, die noch bis Mitte der kommenden Woche andauern dürfte. Während das Wochenende bereits hohe Temperaturen brachte, steht die heißesten Tage noch bevor. Am Montag werden in großen Teilen des Landes mehr als 35 Grad Celsius erwartet, am Dienstag könnte es selbst in Paris 40 Grad heiß werden, wie der Wetterdienst Météo France schreibt. Örtlich sollen Dutzende Schulen zeitweise schließen.
In Griechenland haben starke Winde eine dreitägige Hitzewelle beendet. Wie das Wetteramt mitteilte, fielen die Temperaturen von rund 40 Grad binnen wenigen Stunden auf Werte um die 30 Grad. Die Böen der Winde erreichen die Stärke neun. Angesichts dessen rief der Zivilschutz die höchste Stufe der Brandgefahr für weite Teile des Landes aus. Fährverbindungen wurden wegen rauer See ausgesetzt.
Plusgrade am Mont Blanc
Italien ächzt ebenfalls unter der Hitze, in Teilen Deutschlands werden in den nächsten Tagen bis zu 40 Grad erwartet. Laut Meteorologen könnte die Hitzeperiode zehn Tage andauern. Selbst am Mont Blanc ist die Temperatur über den Gefrierpunkt gestiegen: Am Colle Major auf 4.750 Metern Höhe, wo eine meteorologische Forschungsstation betrieben wird, wurden am Samstag, 12.00 Uhr, plus 1,4 Grad gemessen. Bereits im August 2024 war an dieser Stelle ein Rekord verzeichnet worden. Damals blieb die Temperatur 33 Stunden lang über dem Gefrierpunkt. Derartige Werte sind auf dieser Höhe äußerst ungewöhnlich und ein deutliches Zeichen für den fortschreitenden Klimawandel, der nun auch extreme Höhenlagen trifft.
Auch die kommende Woche soll laut Prognosen von extremer Hitze geprägt sein - ausgelöst durch das afrikanische Hoch "Pluto". Dieses Hochdruckgebiet soll sich zwischen Ende Juni und Anfang Juli weiter nach Norden ausdehnen - über den 60. Breitengrad hinaus - und dabei sogar Schottland, Norwegen und Schweden erreichen, wie italienische Wetterexperten berichten.
Hitze ist gefährlich
Hitze ist für den Körper eine extreme Belastung. Es kann zu Sonnenstich, Hitzekollaps und Hitzeschlag kommen. Aber was ist der Unterschied? Ein Hitzschlag ist lebensbedrohlich. Wegen der hohen Außentemperaturen nimmt der Körper mehr Wärme auf, als er wieder abgeben kann. Die Körpertemperatur kann innerhalb von zehn bis 15 Minuten bis auf 41 Grad steigen. Es kommt zu Bewusstseinsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel und Schläfrigkeit, eventuell treten auch Krampfanfälle, Erbrechen, Durchfall und niedriger Blutdruck auf. Ein Hitzschlag entwickelt sich innerhalb weniger Stunden und kann zum Tod führen, sofern keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Sonnenstich durch viel Sonne auf den Kopf
Viel Sonne auf den Kopf kann zu einem Sonnenstich führen. Zu den Anzeichen gehören Unruhe, Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen, ein hochroter heißer Kopf, Bewusstseinsstörungen und ein steifer Nacken. Betroffene sollten an einen schattigen, gut belüfteten Ort gebracht und mit erhöhtem Kopf gelagert werden. Der Kopf sollte mit feuchten, kalten Tüchern gekühlt werden. Bei Symptomen eines starken Sonnenstichs wie Bewusstseinsstörungen oder einem steifen Nacken ist ein Notarzt zu rufen.
Hitzekollaps führt zu Ohnmacht
Eine kurzzeitige Ohnmacht oder ein Kreislaufkollaps weisen auf einen Hitzekollaps hin. Dieser tritt schon bei relativ geringer Hitzebelastung auf, häufig nach längerem Stehen. Typischerweise geht es Betroffenen im Liegen schnell besser. Auch hier hilft es, die Menschen an einem kühlen Ort in Rückenlage und mit erhöhten Beinen zu lagern und salzhaltige Getränke zu reichen, bis ein Arzt kommt.
Hitzekrämpfe bei Anstrengung
Hitzekrämpfe erleiden normalerweise Menschen, die bei Anstrengung viel schwitzen. Der Körper verliert dadurch Salz und Flüssigkeit. Schmerzhafte Muskelkrämpfe sind die Folge. Betroffen sind meist Beine und Bauch, manchmal auch erst nach einigen Stunden. Menschen mit einem Hitzekrampf sollten sich an einem kühlen Ort ausruhen, vorsichtig die betreffenden Muskeln dehnen sowie elektrolythaltige Getränke zu sich nehmen.
Hitzeerschöpfung durch starkes Schwitzen
Körperliche Anstrengung bei hohen Temperaturen und starkes Schwitzen führen zu einem Flüssigkeits- und Salzverlust. Symptome einer sogenannten Hitzeerschöpfung sind unter anderem Schwäche, Unwohlsein, Schwindel, Kopfschmerz, vermehrtes Schwitzen, starkes Durstgefühl, später auch trockene, blasse Haut, eine Körpertemperatur von bis zu 40 Grad Celsius und ein niedriger Blutdruck. Da eine Hitzeerschöpfung schnell in einen Hitzschlag übergehen kann, sollte die Körpertemperatur überwacht und heruntergekühlt werden, beispielsweise durch Duschen, Besprühen mit kaltem Wasser oder Kühlpacks an Nacken, Leisten und Achsel. Bei starken Symptomen ist es ratsam, einen Arzt hinzuzuziehen.
Auch wenn die kommenden Tage besonders im Osten Österreichs mit bis zu 38 Grad sehr heiß werden dürften, an die Rekordwerte werden die Temperaturen nicht herankommen. Der bisherige Höchstwert mit 40,5 Grad Celsius wurde am 8. August 2013 in Bad Deutsch-Altenburg in Niederösterreich gemessen. Dahinter folgt Neusiedl am See (Burgenland) mit offiziell bestätigten 40,3 Grad am selben Tag, wie es seitens Geosphere auf Anfrage hieß. Platz drei belegt demnach Dellach im Drautal (Kärnten) mit 39,9 Grad, gemessen am 3. August 2013. Der höchste je in Wien registrierte Wert liegt bei 39,5 Grad, ebenfalls erreicht am 8. August 2013.
Die aktuelle Hitzewelle startete in Österreich bereits am Montag mit klarem, sehr sonnigem Himmel. Der prognostizierte Höchstwert lag bei 34 Grad. Auch am Dienstag wurden 34 Grad erwartet. Am Mittwoch dürfte die Hitze dann noch einmal zunehmen, mit einem Spitzenwert von 36 Grad.
38 Grad am Donnerstag
Der Donnerstag verläuft der Prognose zufolge vor allem im Osten so richtig schweißtreibend. Im Westen wachsen dagegen vom Bergland ausgehend bereits gegen Mittag die ersten mächtigen Quellwolken empor, nachfolgend können vor allem in Vorarlberg, Tirol und Salzburg die ersten Schauer- und Gewitterzellen entstehen. Diese breiten sich bis zum Abend noch ein wenig in Richtung Osten und Südosten aus. Mit Tageshöchsttemperaturen zwischen 30 und 38 Grad erreicht die Hitzewelle vor allem in Wien, Niederösterreich und im Burgenland aber ihren Höhepunkt.
Am Freitag Gewitter
Am Freitag machen sich immer noch sehr warme, aber auch zunehmend feuchte und labil geschichtete Luftmassen über ganz Österreich breit. Es folgen - lokal auch sehr heftige - Gewitter. Im Osten bleibt es mit 36 Grad nochmals sehr heiß.
(fd/apa)