Fünf Femizide an einem Tag

Schreckliche Statistik Wien

(24.02.2024) In Wien ist die Polizei am Freitag auf insgesamt fünf gewaltsam getötete Frauen gestoßen. Die Beamten finden zunächst in der Früh in einer Wohnung in der Erdbergerstraße in Wien-Landstraße die Leichen einer 51-Jährigen und ihrer 13 Jahre alten Tochter. Am späten Abend dann der Fund dreier erstochener junger Frauen in der Engerthstraße in Wien-Brigittenau. Zum letzteren Fall konnte ein dringend Tatverdächtiger gefasst werden.

Massive Verletzungen

Was sich in dem kleinen Asia Studio abgespielt hat, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen, die das Landeskriminalamt übernommen hat. Die Landespolizeidirektion machte vor Ort vorerst weder Angaben zur Nationalität noch dem Alter der Opfer. Es dürfte sich um junge Asiatinnen handeln, die in dem Etablissement gearbeitet hatten, aber auch für Hotel- und Hausbesuche zur Verfügung standen. Die Tatortgruppe war noch kurz vor Mitternacht mit der Spurensicherung befasst, der Tatort war großräumig abgesperrt. Wie der Sprecher der Landespolizeidirektion, Philipp Haßlinger, unweit vom Tatort der APA erklärte, wiesen die Leichen massive Stich- und Schnittverletzungen auf.

Dringend tatverdächtig ist in diesem Fall ein 27-jähriger Mann, der vis-a-vis des Rotlicht-Lokals in einem Gebüsch von Beamten der Bereitschaftseinheit und des Stadtpolizeikommandos Brigittenau aufgespürt wurde. Der Mann, der leichte Schnittverletzungen aufwies, wurde festgenommen und in ein Spital gebracht. Vermutlich war er der letzte Besucher in dem Club - ob er dort Dienstleistungen in Anspruch genommen hatte oder sogleich mit einem Messer auf die Frauen losgegangen war, ist zur Stunde völlig unklar.

Die Polizei war um 21.00 Uhr von einem Passanten bzw. Anrainer alarmiert worden, dem eine Blutspur aufgefallen war, die sich vom Eingangsbereich des Lokals bis auf die gegenüberliegende Straßenseite zog. Dort stießen die Einsatzkräfte auf den 27-Jährigen. "Er wollte sich in einem Busch verstecken und hatte ein Messer in der Hand", berichtete Haßlinger. Für die drei Opfer der Gewalttat kam jede ärztliche Hilfe zu spät. Angaben zum möglichen Tathergang und einem etwaigen Motiv gab es seitens der Polizei keine. Der Tatverdächtige wurde auch noch nicht formell als Beschuldigter befragt.

Kein Täter bei Familiendrama

Noch keine Festnahme gibt es im Fall der getöteten Mutter und deren 13-jähriger Tochter in der Erdbergstraße. Die Mutter der 51-Jährigen hatte sich Sorgen gemacht und die Polizei verständigt, weil sie ihre Tochter nicht mehr erreichen konnte. Beamte öffneten Freitagfrüh die Wohnung und fanden die Frau und das Mädchen leblos im Vorraum vor. Als Todesursache gilt in diesem Fall stumpfe Gewalt, die beiden Opfer wurden womöglich erstickt oder erdrosselt. Gesucht wird der Ehemann bzw. der Vater, der seither von der Bildfläche verschwunden ist und insofern als möglicher Täter in Frage kommt. Die Fahndungsmaßnahmen erstrecken sich allerdings auf das gesamte familiäre Umfeld, hieß es dazu seitens der Landespolizeidirektion. Wie Polizeisprecher Haßlinger in der Nacht auf Samstag versicherte, werde "auf Hochtouren" gefahndet.

(APA/DS)

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