Gaza-Friedens-Deal?
Trump trifft Netanyahu
(09.07.2025) Hoffen wir, dass es bald Frieden gibt! Die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg laufen zumindest auf Hochtouren. US-Präsident Donald Trump traf sich zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen im Weißen Haus mit Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu. Das Treffen, an dem auch US-Vizepräsident JD Vance teilnahm, habe 90 Minuten gedauert, berichteten US-amerikanische und israelische Medien. Zum Inhalt des Gesprächs wurde nichts offiziell mitgeteilt.
Trump hatte vor seinem erneuten Gespräch mit Netanyahu gesagt: "Er will eine Lösung, ich will eine Lösung und ich glaube, die andere Seite will eine Lösung." Vor ihrem unerwartet erneutem Treffen war nach Informationen der US-Nachrichtenseite "Axios" eine Delegation aus Katar im Weißen Haus eingetroffen und habe mehrere Stunden lang mit ranghohen Vertretern des Weißen Hauses gesprochen. Katar fungiert zusammen mit den USA und Ägypten als Vermittler zwischen Israel und der islamistischen Hamas.
Netanyahu hält an Kriegszielen fest
Trumps Nahost-Sonderbeauftragter Steve Witkoff sagte in Washington: "Wir hoffen, dass wir bis zum Ende der Woche eine Vereinbarung haben werden, die eine 60-tägige Waffenruhe bringt." Die "Times of Israel" zitierte allerdings in der Nacht einen arabischen Medienbericht, wonach eine weitere Runde der laufenden Vermittlungsgespräche in Katars Hauptstadt Doha ohne große Fortschritte verlief. Laut der "Times of Israel" verschob Witkoff seine Abreise nach Doha. Dies sei ein Zeichen dafür, dass ein Deal noch nicht reif sei.
Israels Ministerpräsident Netanyahu betonte in Washington, dass Israel seine Aufgabe in Gaza noch zu Ende bringen müsse. Israel sei entschlossen, "alle Ziele des Krieges in Gaza zu erreichen: alle unsere Geiseln zu befreien, die militärischen und staatlichen Fähigkeiten der Hamas zu zerstören und sicherzustellen, dass von Gaza keine Bedrohung mehr für Israel ausgeht". Der Gazastreifen müsse "eine andere Zukunft" haben. "Es wird keine Hamas geben. Das muss verstanden werden", bekräftigte Netanyahu.
Israels Truppenrückzug als Knackpunkt
Die USA seien optimistischer als die ägyptischen und katarischen Vermittler, was die Chancen angehe, dass diese Woche eine Waffenruhe in Gaza und eine Freilassung der Geiseln vereinbart werden kann, erfuhr die "Times of Israel" aus vier Quellen, die mit den indirekten Verhandlungen vertraut seien. Die meisten Fragen seien allerdings geklärt worden, hieß es unter Berufung auf einen israelischen Beamten nach Netanyahus erstem Treffen mit Trump. Der weiterhin ungelöste Streitpunkt betreffe den teilweisen Rückzug der israelischen Streitkräfte während der Waffenruhe, berichteten "Axios" und die "Times of Israel". Während der Vermittlungsgespräche sei über Karten mit eingezeichneten Truppenverlegungen diskutiert worden. Die Hamas fordert, dass sich die israelischen Streitkräfte auf die gleichen Linien zurückziehen wie vor dem Scheitern der vorherigen Waffenruhe im März. Israel lehnt dies ab.
Israel werde heute eine neue Reihe von Karten vorlegen, auf denen die vorgeschlagene Truppenverlegung dargestellt sei, nachdem die vorherige Version von der Hamas abgelehnt worden war, berichtete die "Times of Israel" unter Berufung auf eine mit den Verhandlungen vertraute Quelle. Ein Kompromiss in dieser Frage werde aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Bericht: Einigung über Hilfslieferungen
Ein Problem, das dagegen gelöst werden konnte, sei die Lieferung humanitärer Hilfe nach Gaza, zitierte "Axios" zwei informierte Quellen. Demnach sei vereinbart worden, dass die Hilfe in den Gebieten Gazas, aus denen sich Israels Armee zurückzieht, von UN-oder anderen internationalen Hilfsorganisationen geliefert wird. Das bedeute, dass die von den USA und Israel unterstützte umstrittene Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) ihre Aktivitäten in Gaza nicht ausweiten könne und möglicherweise sogar zurückfahren müsse. Auch auf die Forderung der Hamas nach einer Garantie der USA, dass Israel nach Ablauf der 60-tägigen Waffenruhe nicht einseitig den Krieg wieder aufnehmen kann, sei eingegangen worden, berichtete "Axios".
(fd/apa)