Grillfleisch: 1/3 aus Ausland
Test in Supermärkten
(15.06.2022) WWF und Vier Pfoten haben einen Monat lang die Grillsortimente in den Flugblättern sechs österreichischer Supermarktketten untersucht - ein Drittel der 297 rabattierten Produkte stammte aus dem Ausland. Im Vorjahr war es noch jedes Fünfte, so die Tierschutzorganisationen. Auch die billigsten Angebote, ein Kilo Grillwürstel um 2,99 und ein Kilo Hühnerschenkel, waren importiert.
"Die als Lockmittel eingesetzten Rabatte befeuern den Fleischkonsum auf Kosten des Klimas und der Umwelt. Zusätzlich setzen Billigimporte die heimische Landwirtschaft unter Druck", meinte WWF-Mitarbeiterin Hannah-Heidi Schindler. Von der Politik wünscht man sich ein grundlegendes Umdenken im Handel und eine öko-soziale Ernährungswende. "Die Bundesregierung muss den klimaschädlichen Billigfleisch-Irrsinn eindämmen und im Gegenzug ressourcenschonende Lebensmittel stärker unterstützen."
Besonders wichtig sei laut WWF eine verpflichtende Kennzeichnung aller Fleischprodukte nach Herkunft und Tierwohl im Handel und in der Gastronomie. Angesichts der hohen Teuerung plädiert man für ein dauerhaftes Senken der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte.
Bei fast allen untersuchten Angeboten handelt es sich um konventionelle Waren (96 Prozent), die im Vergleich zu biologischen Produkten häufig unter ökologisch bedenklicheren Bedingungen und geringeren Tierwohlstandards hergestellt würden. Biofleisch wurde kaum angeboten und nur jedes zehnte Grillprodukt in den Prospekten ist vegetarisch oder vegan. "Schon jetzt ist der Fleischkonsum drei Mal höher als von Fachleuten empfohlen", kritisierte Schindler.
Am häufigsten wurde vom 25. April bis 23. Mai Schweinefleisch in Aktion angeboten - mit einem Rekordrabatt von 53,9 Prozent, gefolgt von Geflügel mit 50 Prozent und Rindfleisch mit 36 Prozent. "Fast die Hälfte der rabattierten Produkte trägt außerdem das AMA-Gütesiegel. Das ist besonders irreführend, da damit ein Schnäppchen und gleichzeitig Tierwohl suggeriert wird", sagte Vier Pfoten Kampagnenleiterin Verena Weissenböck.
(MK / APA)