Großbrand bei Berlin
Lebensgefahr für Helfer
(04.08.2022) Detonationen sind im Morgengrauen im Südwesten der deutschen Hauptstadt Berlin zu hören gewesen. Auf dem Sprengplatz im beliebten Ausflugsgebiet Grunewald war ein Feuer ausgebrochen, die Feuerwehr wurde um 3.30 Uhr alarmiert. Die Flammen breiteten sich im trockenen Wald rasch aus. Dieser Einsatz könne lebensgefährlich sein, sagte ein Feuerwehrsprecher - nicht ohne Grund: Auf dem Sprengplatz der Berliner Polizei lagert Munition, die Experten dort unschädlich machen.Das stellte die Feuerwehr vor große Probleme. Noch Stunden nach dem Ausbruch des Brandes waren am Vormittag weiter Knallgeräusche aus der Richtung des Sprengplatzes zu hören. Was der ursprüngliche Auslöser war und ob es in der Nacht zuerst brannte oder zu Explosionen kam, war unklar.
Die Einsatzkräfte kamen aus Sicherheitsgründen zunächst nicht an das Feuer heran, zu groß war die Gefahr weiterer Explosionen und umherfliegender Trümmerteile. Bilder aus der Luft mit Hilfe einer Drohne und eines Polizeihubschraubers sollten Orientierung geben. "Wir versuchen, so schnell wir können, mit den Brandermittlern an den Ort zu kommen", sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Einsatzort. Zwar hätten Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Einsatzkräfte deutliche Detonationen wahrgenommen. "Aber was genau jetzt ursächlich war, das werden die Brandermittler klären."
Gegen Mittag identifizierte die Feuerwehr drei bis vier Glutnester aus der Luft. "Wir können diese aber noch nicht bekämpfen, da sie in diesem Gefahrenbereich liegen", sagte ein Feuerwehrsprecher dem Sender n-tv. Das Feuer brannte am Vormittag unkontrolliert auf einer Fläche von 1,5 Hektar, rund 15.000 Quadratmeter. Das entspricht etwa zwei Fußballfeldern. Wegen Explosionsgefahr zog die Feuerwehr einen Sperrkreis von rund 1.000 Metern um den Brandort. Rings um diesen Radius wurde eine Wasserversorgung hergestellt, erklärte ein Sprecher. Sollten sich die Flammen diesen Bereichen annähern, könnten sie schnell bekämpft werden. Zudem wurden die angrenzenden Waldgebiete bewässert, um ein Ausbreiten der Flammen zu erschweren.
Ein Räumpanzer der deutschen Bundeswehr sowie ein Roboter könnten sich bald dem Sprengplatz nähern und sollten den Einsatzkräften vom Boden aus einen besseren Überblick verschaffen. "Der Löschangriff kann erst erfolgen, wenn wir wissen, wie es dort aussieht", sagte Feuerwehrsprecher Thomas Kirstein. Der Brand werde die Einsatzkräfte möglicherweise noch die nächsten Tage beschäftigen, sagte Kirstein. "Aber wir werden das Feuer löschen." Zudem sei die Gluthitze belastend für die Kräfte von Feuerwehr und Polizei, die häufiger ausgewechselt werden müssen. Ein angeforderter Löschhubschrauber der Bundeswehr konnte nach Angaben der Feuerwehr nicht bereitgestellt werden - wegen des Waldbrands in Sachsen. Im Nationalpark Sächsische Schweiz brennt es seit mehr als einer Woche.
(fd/apa)